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der hat daran Theil, dass das Gefallen hiebei vorwiegend vielmehr
an dem Treffenden des Vergleiches, als an der Gegensätzlichkeit
des Verglichenen hängt. Denn obwohl man Körperliches und
Geistiges, Was im Vorigen verglichen wird, sehr gegensätzlich fin-
den kann, sind wir doch so gewohnt, das Körperliche als Symbol
des Geistigen anzusehen und diess mit jenem zu vergleichen,
dass uns als neu bei vorigen Vergleichen in der That vielmehr der
G e sich ts p un ct der Gleichheit als der Verschiedenheit entgegen-
tritt. Es knüpft sich aber hieran die Frage: woran denn überhaupt
der specifische Charakter der Lustigkeit hängt.
Unter Lustigkeit eines S ubj ects versteht man im Allgemei-
nen einen Lustzustand, der einen leichten Wechsel von Vorstel-
lungen mitführt und selbst mit auf solchem beruht, Wonach ob-
jectiv lustig das ist, was einen solchen Lustzustand hervorruft
oder begünstigt. Je stärker der Lustgrad und je stärker der
Wechsel, worin er sich bewegt, so grösser die Lustigkeit sei es bei
Subject oder Object. Ein starker Grad der Lustigkeit wird zur
Lächerlichkeit. Vergleiche und Wortspiele können nun dadurch
lustig und selbst lächerlich werden, dass sie Veranlassung geben,
einen, durch einheitliche Verknüpfung lustvollen sta rken Wech-
sel zwischen Vorstellungen zu vollziehen. Je heterogener oder
gar widersprechender die Vorstellungen sind, so lustiger wird
unter sonst gleichen Bedingungen die Verknüpfung sein,
aber der Charakter des Inhaltes der verknüpften Vorstellungen eben
so gut der formalerseits bedingten Lustigkeit entgegenwirken als
sie steigern können. Wie nun Erstres durch einen ernsten Cha-
rakter des lnhaltes geschehen kann, kann Letztres durch scherz-
hafte Anspielung geschehen, insofern es den Menschen überhaupt
Vergnügen macht, Andern wie man sagt etwas am Zeuge zu flicken,
ohne ihnen damit zu schaden; so, wenn Heine sagt: ein Mädchen
ist Milch, eine junge Frau Butter und eine alte Frau Käse; oder
Saphir: ein Baier ist ein Bierfass, wenn er aufsteht, ein Fass Bier,
wenn er sich niederlegt.
Das Talent zu witzigen Vergleichen und zu Wortspielen deckt
sich nicht. Jean Paul ist reich an erstern aber nicht an letztern,
Saphir umgekehrt. Zu ersterm gehört, einen grossen Reichthum
von Dingen und sachlichen Beziehungen, zu letzterm, einen grossen
Beichthum von Worten mit anhängender Bedeutung auf einmal oder
in schnellstem Durchlaufen sich vergegenwärtigen und der darin