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XVII. Von sinnreichen und witzigen Vergleichen,
Vllcrtspielen n. a. Fällen, welche den Charakter der
Ergötzlichkeit, Lnstigkeit, Lächerlichkeit tragen.
Meines Erachtens spielt in dem Felde, was wir hier vor Augen
haben, das Princip der einheitlichen Verknüpfung des Mannich-
faltigen die Hauptrolle, bedarf aber noch unterstützender Neben-
bedingungen, um das Vergnügen, was die hieher gehörigen Fälle
gewähren können, mit seinem eigenthümlichen Charakter über die
Schwelle zu treiben.
Wohl die augenfälligste Erläuterung hiezu gewähren sinn-
reiche und witzige Vergleiche und Wortspiele. Bei erstern beruht
das Vergnügen darauf, dass wir mit einem kurzen Blicke auf ein-
mal einen einheitlichen begrifflichen Gesichtspunct zwischen
übrigens sehr Verschiedenem entdecken, indess bei den zweiten
der einheitliche Gesichtspunct durch die gleiche oder ähnliche
Wortbezeichnung vermittelt wird; und zwar erwecken uns Ver-
gleiche wie Wortspiele um so grösseres Gefallen, und finden wir
sie um so leichter lustig und selbst lächerlich, je treffender, leich-
ter fasslich die einheitliche Verknüpfung einerseits, je grösser
die Verschiedenheit oder der anscheinende Widerspruch, der da-
durch vermittelt wird, anderseits, je ungeläufiger, unerwarteter,
überraschender, fernerliegend die Weise der Verknüpfung drittens
ist, indess die ästhetische Wirkung geläufiger oder nahe liegender
Verknüpfungsweisen überhaupt unter die Schwelle fällt.
ln der That kommt bei der ästhetischen Wirkung dieser Spiele
das Princip der Schwelle und das derAbstunipfung gegen gewohnte
Reize wesentlich in Mitrücksicht. Nur sind diese Principe eben
blos mitbestimmend, indess so zu sagen der Kern der Wirkung
im obigen Principe liegt,
Abgesehen von diesen Mitbestimmungen aber kann die Wir-
kung des Princips noch von sachlicher Seite durch die, mehr
nach der Lust- oder Unlustseite neigende, Beschaffenheit des In-
haltes, der in den Vergleich oder das Wortspiel eingeht, Hülfe oder
Gegenwirkung erfahren. Am reinsten jedenfalls tritt die an sich
rein formale Wirkung des Principes am gleichgültigsten Inhalt auf.
Unzählige Aehnlichkeiten begegnen uns täglich, berühren uns
aber wegen ihrer Geläuiigkeit nicht, fesseln unsre Aufmerksam-