Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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sie das, was sie zur Erhaltung oder Federung des menschlichen 
Wohles leisten sollen, nicht leisten, theils weil der Widerspruch, 
in welchem ihre Einrichtung mit ihrer Idee steht, und der hieinit 
im Allgemeinen zusammenhängende Zerfall der einheitlichen Zu- 
sammenstimmung ihrer Theile uns missfällt. 
Alle Gegenstände der Architektur und Kunstindustrie aber 
haben äussere Zwecke zu erfüllen, und so ist auch bei allen die 
Erfüllung der Bedingungen äusserer Zweckmässigkeit nicht blos 
beiläufig, sondern wesentlich zur Schönheit. 
Anders mit Gegenständen, in deren Idee oder Bestimmung 
äussere Zweckmässigkeit gar nicht liegt; an solche stellen sich 
nicht dieselben Foderungen, und so können Kunstwerke ohne 
allen äussern Zweck recht wohl durch ihre innern Beziehungen 
oder durch Associationsvorstellungen andrer Art als die der äussern 
Zweckmässigkeit Schönheit gewinnen. 
Nun aber entsteht die Frage: warum erscheinen doch nicht 
alle äusserlich zweckmässigen Gegenstände schön? warum er- 
scheint uns z. B. ein Besen, ein Dreschflegel, ein Pflug, eine Mist- 
Stätte, eine Scheune, ein Stall trotz aller äusseren Zweckmässig- 
keit nicht schön, indess alle Bedingungen des Gefallens, die nach 
Vorigem in solcher Zweckmässigkeit liegen, damit gegeben sind? 
Wohlanz. denken wir uns einmal diese Dinge statt zweck- 
mässig vielmehr so unzweckmässig eingerichtet, dass wir ihnen 
ihre Unzweckmässigkeit gleich ansehen könnten, würden sie uns 
dann nicht entschieden missfallen? Also giebt doch die Zweck- 
mässigkeit ein gefallendes Moment zu ihrem Eindruck her, was 
nur ohne anderweite Hülfen oder gar in Conflict mit gegenwirken- 
den Momenten nicht überall hinreicht, das Gefallen über die 
Schwelle positiver Lust zu treiben oder so hoch darüber zu trei- 
ben und so rein zu halten, dass wir den Ausdruck schön auf 
solche Werke anwenden möchten. Fehlt es an den erforderlichen 
Hülfen oder wirkt zu viel entgegen, so kommt der Eindruck der 
Schönheit nicht zu Stande, oder es kann selbst der Eindruck der 
Ungefälligkeit bei äusserlich ganz zweckmässigen Gegenständen 
überwiegen. 
Und so soll überhaupt nicht gesagt sein, dass die Werke der- 
Architektur und Kunstindustrie ihre Schönheit blos auf Erfüllung 
äussererZweckmässigkeitsbedingungen stützen können; im Gegen- 
theil bedarf es noch der Ergänzungsbedingungen dazu, von denen
	        
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