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Man braucht nur die durchschnittlich vorkommenden Bücher-
(einbäxide, Druckformatex), Schreib-- und Briefpapierformate, Gas-
senbillets, Wunschkarten, photographischen Karten, Brieftaschen,
Schiefertafeln, Chokolaten- und Bouillontafeln, Pfeiferkuchen,
Toilettenkästchen, Schnupftabaksdosen, Ziegelsteine u. a. anzu-
sehen, um sogleich an den goldnen Schnitt dadurch erinnert zu
werden, wenn man sich das Verhältniss desselben durch Anschau-
ung hinreichend imprimirt hat, und bei Messung der einzelnen
Exemplare aus diesen Classen zu finden, dass sie meist nur wenig
bald etwas diesseits, bald jenseits vom goldnen Schnitte abweichen.
Manche Arten von rechtwinkligen Gegenständen zwar zeigen
vermöge dieser oder jener Nebenbedingung eine Abweichung in
constanter oder nahe constanter einseitiger Richtung vom
goldnen Schnitt; hiezu aber giebt es dann meist eine andre Art
derselben Gegenstände, die vermöge einer andern Nebenbedingung
nach entgegengesetzter Richtung davon abweicht," so dass der
goldne Schnitt als Centrum der Abweichung dazwischen bleibt.
So sind deutsche Spielkarten etwas länger, französische etwas kür-
zer als Q, die Octav-Druckformate gelehrter Bücher fast immer
etwas länger, die von Kinderbüchern etwas kürzer als Q, indess
die Messung von li0 Bomandruckformaten einer Leihbibliothek im
Mittel fast genau den goldnen Schnitt gab. Gefaltete Briefe, wo-
nach sich die Couverts richten, waren, wie ich aus zahlreichen
Messungen finde, noch vor etwa 50 Jahren durchschnittlich etwas'
kürzer, jetzt sind sie langer als Q. Visitenkarten sind, weil sie
sich nach der Länge des Namens zu strecken haben, durchschnitt-
lich etwas länger, Adresskarten der Kaufleute und Fabrikanten,
in denen mehrere kurze Zeilen sich über einander bauen, etwas
kürzer als Wider Erwarten aber sind im Lichten des Rah-
mens gemessene Galleriebilder von verschiedenstem Inhalt, sowohl
wo. die Breite die Höhe als wo die Höhe die Breite übertrifft,
durchschnittlich nicht unerheblich kürzer als Q, wonach die Be-
dingungen des Inhaltes von Bildern für die Beibehaltung dieses
Verhältnisses durchschnittlich nicht die vortheilhaftesten sein
können
i") Unter Druckformat verstehe ich das Rechteck, was der Druck auf
einer Seite eines Buches einnimmt.
H) Den Durchschnitt von Verhältnissen verstehe ich stets als Verhält-
nissdurchschnitt; so hergeleitet, dass ich zum arithmetischen Mittel der
wa S
der
Druck