Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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Dass es nicht bei den vorigen Versuchen geschehen, hatte den 
Grund, dass es mir Anfangs näher lag, zu prüfen, ob die in der 
Musik consonirenden Verhältnisse den ihnen mehrfach zugeschrie- 
benen ästhetischen Vorzug wirklich bewähren ; und dass ich 
betreffs der Bevorzugung des goldnen Schnitts den Verdacht aus- 
schliessen wollte, sie hinge vielmehr an seiner Mittelstellung zwi- 
schen den Rechtecken bei den Versuchen als an. seinem Gestaltvor- 
zuge. Man wird aber nach den Ergebnissen der Tabelle sagen 
können, dass das den goldnen Schnitt, (24 : 34 z 4,6495, genauer 
eigentlich : 4,6480) einschliessende Intervall von Rechtecksver- 
hältnissen, welches von 4,558 bis 4,692 reicht, ungefähr V3 (ge- 
nauer 35,47 p. G. als Mittel von 34,50 und 35,83 p. G.) der 
gesammten Vorzugsurtheile vereinigt. Man muss nämlich die Zahl 
Z oder z, die-einem Rechtecke der Tabelle beigeschrieben ist, mit 
auf den (logarithmisch zu bestimmenden) halben Verhältniss- 
abst-and zwischen seinen Naohbarintervallen vertheilt denken. 
Ungeachtet der Asymmetrie der Bechtecksreihe zu beiden Sei- 
ten des goldnen Schnittes sind doch auffälligerweise die Nachbar- 
zahlen des goldnen Schnittes zu beiden Seiten sowohl männlicher- 
als wciblioherseits nahe gleich, was mir, wie ich gestehe, theo- 
retisch noch nicht klar ist, wie es hat zu Stande kommen kön- 
nen. Ausserdem ist interessant, dass, insoweit sich derGang der 
Wohlgefälligkeitscurve aus der Tabelle voraussehen lässt, die 
männliche und weibliche Curve im Gipfel bei Q) zusammenfallen, 
sich aber im weitem Verlaufe schneiden, indem vom Q ab die 
weiblichen Procentzahlen erst kleiner, dann grösser als die männ- 
lichen erscheinen. 
' Der Gang der Verwerfungsurtheile stimmt durch seinen ent- 
gegengesetzten Gang wohl mit dem der Vorzugsurtheile zusam- 
men, und während Z im Maximum bei Q) ist, ist z hier null. Nur 
beim Quadrat zeigt sich eine Nichtiibereinstimmung, indem die Z 
zwar nach dem Quadrat hin immer mehr sinken, am Quadrat 
selbst aber wieder etwas steigen, was dafür zu sprechen scheint, 
dass das Quadrat etwas vvohlgefälliger als seine nächsten Nachbarn 
ist, wogegen die z das untere Maximum der Ungefälligkeit auf das 
Quadrat selbst fallen lassen. 
Ich habe aber Grund, das letztre-Besultat für massgehender 
als das erste zu halten; denn die Bevorzugung deS QURÜYMS Sei- 
tens mancher Personen scheint nur davon abzuhängen, dass sie
	        
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