Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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Einfluss hat, indem es die Hauptgestalt, das llaiuptvcrhiillniss 
eines Gegenstandes bestimmt und die Aufmerksamkeit verwail- 
tend vor einer gleichgültigen Umgehung und untergeordneten 
Nebentheilen anzieht. b) Was insbesondere den Einfluss der 
Umgebung betrifft, so wird bei Kunstwerken gewöhnlich durch 
Umrahmung und, so weit thunlieh, absichtliche Herstellung 
einer gleichgültigen Nachbarschaft eine lsolirung künstlich be- 
werkstelligt, indess bei vielen andern Gegenständen die Um- 
gebung zufällig wechselt, was den combinatorischen Einfluss 
im Ganzen compensirt; denn indem er eben so oft in günstigem 
als ungünstigem Sinne wirkt, bleibt derVortheil der directen VVehl- 
gefälligkeit, wie er ohne combinatorischen Einfluss besteht, im 
Ganzen durehschlagend. e) Insofern der grosse Einfluss der Zu- 
sammenstellung einer Ferm mit andern Formen auf die Wohl- 
gefälligkeit aber doch weder abzuleugnen noch überall zu beseiti- 
gen, vielmehr möglichst vertheilhaft zu benutzen ist, wird die 
Aufgabe einer Untersuchung über die Verhältnisse directer Wohl- 
gefälligkeit dadurch nicht aufgehoben, sondern erweitert, lndrm 
es nun auch den Einfluss dieser Zusammenstellungen zu ermit- 
teln gilt; wie denn überhaupt nur dadurch Klarheit und Erfolg in 
diesen Theil der Aesthetik zu bringen ist, dass man untersucht, 
was jede Bedingung für sich leistet, und was aus der Combinzi- 
tion einer jeden mit andern hervorgeht. Sind nun auch der Geni- 
hinationsweiscn unzählige, so sind doch der Gesetze derselben 
nicht eben so unzählige; also hat sich die Untersuchung haupt- 
sächlich auf deren Ermittelung zu richten. d) Der Einfluss der 
ilirecten Wehlgefälligkeit einer Form ist bei allen Wechseln assecia- 
tiver und combinatorischer Mitbestimmung insofern als conslant 
anzusehen, als er selbst wenn er von solchen Mitbestimmungen an 
Stärke in glcichsinnigcr ederentgegengesetzter Richtung überboten 
wird, stets dabei als Hülfsgewicht oder Gegengewicht in Rücksicht 
kommt, wonach die direet wohlgefiilligere Form immer in Vortheil 
gegen die direet ungefäilligere bleibt, sei es, dass beide gleich gut 
oder gleich schlecht zur Umgebung passen, und die direet Inlndol' 
wohlgefällige so zu sagen erst eine Schwierigkeit zu überwinden 
hat, um es einer direet wehlgefälligeren durch besseres Passen 
doch an Wohlgefälligkeit zuvor zu thun; eine Schwierigkeit, die 
unter Umständen zu gross zur Ueherwindung sein kann. Ausser- 
dem gehen, wie schon oben berührt, die Mitrücksichten und
	        
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