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seheinlich direct mehr den Eindruck des Weiss machen, wenn nicht der
Umstand, dass es zur Bezeichnung des Schwarz beiträgt, doch gegenwirkte ;
daher der Eindruck unbestimmt bleibt. Hiegegen möchte mir u vielleicht.
direct den Eindruck des Schwarz machen; da es aber nicht in das Wort
Schwarz eingeht, macht es mir vielmehr den Eindruck einer diistern, insbe-
sondre griinbraunen, Farbe. Von o dürfte ich vielleicht direet den Eindruck
des Blau erhalten; aber da es nicht in dem Worte blau vorkommt, macht
sich dieser Eindruck nicht entschieden geltend. Das i scheint mir am Meisten
vom Charakter eines stechenden Glanzes zu haben.
Dr. Feddersen hat mir angegeben, dass er a weiss, e grau, i feuergelb,
o blaugrau, u schwarz finde; Prof. Hofmeister (der Botaniker) i gelbgrün,
o roth.
Prof. Zöllner hat mir mitgetheilt, dass sein Bruder, Musterzeichner in
einer technischen Anstalt, nicht blos mit den Vocalen, sondern auch den
meisten Consonanten sehr entschieden die Vorstellung von bestimmten
Farben oder Färbungseigenthümlichkeiten verbinde. a roth (etwas dunkel,
entschieden), e weiss, i metallisch (silberfarbener, heller als c), 0 dunkelblau
(entschieden), u schwarz (sehr entschieden), b hellgelb (weisslich gelb), e
metallisch (stahlfarben), d elfenbeinern, f kirschlaraun, g weissblau, h dunkle
Farbe (unbestimmt), k unbestimmt (bläulich 7), l weisslich, braungelb, m
röthlichbraun, n unbestimmt, p unbestimmt, q schwarzbraun, r röthlich-
braun, s weissmetallisch (blechfarben), tgraublau (stumpfe Farbe), v unbe-
stimmt aber doch ähnlich wie p, w ähnlich wie m, x, y beide entschieden
metallisch, x insbesondere kupferfarbig, y hellbronzefarben, z bräunlich.
Da c und z, iund v, k und q, i und y, obwohl gleich klingend hier mit
verschiedenem Farbencharakter auftreten, so kann dieser nur von Vorstellun-
gen, die sich an den verschiedenen Gebrauch und vielleicht sogar an die ver-
scliiedene Gestalt dieser Buchstaben knüpfen, abhängen.
Nach einer anderweiten Mittheilung von Zöllner verbindet Dubois in
Berlin mit gewissen Tönen oder Geräuschen sehr bestimmt" die Vorstellung
gewisser Figuren, z. B. mit langen getragenen Tönen die Vorstellung langer
Cylintler, mit der des Donners die eines Haufens sich kuglich wölbender
Figuren, mit der von scharfen Tönen die eines fiinfspitzigen Sterns u. s. w.
in den Künsten der Sichtbarkeit.
Der directe Factor
Wenden wir uns zu den Künsten der Sichtbarkeit, so traben
wir einer Unterschätzung des dirccten Factors darin zu begegnen,
welche sich auf Betrachtungen folgender Art zu stützen sucht.
FacLisch und zugestandenernlassen lassen sich Form- und
Farlieverhältnisse nicht eben so wie die melodischen und harmo-
nischen Beziehungen der Musik zu Werken von höherer ästheti-
scher Wirkung, welche den Namen schön im engem und höhern
Sinne verdienen, zusammensetzen, wenn nicht ein Sinn, eine
Fechner, Vorschule d. Aesthetik. I2