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(Jctavo ein unzmgcnulnnos Geräusch, indcss man einen entspre-
chcnd angenehmen als von weissenxLichte erwarten sollte u. s.
Ich verticfo mich auch in diese bis jetzt ungelösten Fragen nicht
weiter.
Da sich die musikalischen Eindrücke durch Vermittelung der
Nerven auf die Seele überpflanzen, die ausseren Schwingungen
der Musik aber doch wohl entsprechende innere Nervenschwin-
gungen hervorrufen, so ist man zur Erklärung der psychischen
Wirkungen der Musik mehrfach auf diese inneren Nervenbewe-
gungen zurückgegangen. Und warum nicht; nur dass man damit
um kein Haar weiter kommt, als durch Bezugnahme auf die ausse-
ren Schwingungen, denn warum erwecken nun diese inneren
Schwingungen diese psychischen Wirkungen"? Das ist eine Frage
der inneren Psychophysik, die aber keine bestimmtere Antwort
darauf hat, als die äiussere Psychophysik auf die Frage, warum,
d. h. nach welchen Gesetzen, die äusseren Schwingungen diese
Wirkung haben. Sollte aber jene einmal die Antwort geben kön-
nen, würde es doch nur auf Grund von Erfahrungen in der aussc-
ren Psychophysik sein können. Und dass die Aesthetik überhaupt
sich auf Fragen der innern Psychophysik bisher nicht wohl ein-
lassen kann, ist schon mehrfach erinnert. Die hieher bezieh-
baren beiläufigen Bemerkungen (S. '79) sind auch eben nur als
beiläufige in den Kauf zu nehmen.
Lassen wir alle fundamentalen Fragen , die bis jetzt nicht zu
erledigen sind, überhaupt bei Seite, und kommen auf einige, der
Oberfläche naher liegende, hiemit der Erörterung zugänglichere
Puncte zurück, die oben vielmehr nur berührt als diseutirt wor-
den sind, in neuerer Zeit aber die musikalische Welt vielfach be-
schäftigt und einer gegensätzlichen Auflassung unterlegen haben.
Bezeichnen wir dabei fortan Kürze halber die lehensverwandten
Stimmungen der Heiterkeit, des Ernstes, der Aufregung, der
Sanftheit u. s. w., die zu erwecken oder wie man sagt auszu-
drücken im Vermögen der Musik liegt, meist schlechthin als Stim-
mungen, die Gefühle der Liebe, Sehnsucht u. s. w.i, die wegen
ihrer Complieation mit Associationen besonderer Art bestimmt
ä) Eine eingehendere Zusammenstellung und Discussion der Verwandt-
Schafts- und Verschiedenheits-Beziehung zwischen 'I'öneI1 "Hd Farben linde!
sich in m. Eiern. d. Psycboph. II. S. 267 (T.