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ist, dem wir mit unserm Gange nur entgegenzukommen haben,
uns derUnterordnung der musikalischen Beziehungen unter werth-
volle allgemeinere Beziehungen des Weltganzen erinnern, nur möchte
ich die specilisehe Wirkung der Musik selbst nicht. in einer solÄ
chen Erinnerung suchen.
In Betreff der Regeln, von welchen die musikalische Wohl-
gefälligkeit abhängt, ist nach besondern Beziehungen auf musika-
lische Special- und Fachwerke zu verweisen. Die fundamental-
sten Gesetze in dieser Beziehung freilich scheinen mir noch im
Dunklen zu liegen, oder wenigstens noch einer hinläinglichen Be-
stimmtheit zu ermangeln. Wie S. 66 erwähnt, glaube ich, dass
das Princip der einheitlichen Verknüpfung des Mannichfaltigen
eine Hauptrolle dabei spielt, wozu (bezüglich der Auflösung von
Dissonanzen) ein Princip der ästhetischen Versöhnung in Mitrück-
sieht kommen mag. Die Beziehungen des Tacts und Rhythmus,
die Beziehungen verschiedener Grundtöne in Betreff der Gleich-
heit und Ungleichheit der Obertöne so wie unter einander, und
der Aufbau höherer Beziehungen über niedren dazwischen geben
Angriffspuncte für erstres Princip und zwar höchst mannichfache
und wechselnde Angriffspuncte. Das Princip scheint sich so zu
sagen mit Lust darin zu entfalten und zu ergehen, in um so höhe-
ren Regionen, je höher die musikalische Entwicklung ansteigt. Kein
andres Gebiet bietet in dieser Beziehung einen Spielraum gleich
günstiger Bedingungen dar. Aber es ist zuzugestehen, dass diess
Princip in der allgemeinen Aufstellung, die sich ihm bisher hat
geben lassen, viel zu unbestimmt ist, um eine in Besonderheiten
ausgeführte musikalische Theorie oder gar ein Mass musikalischer
Wohlgefalligkeit darauf zu gründen. Der fundamentalen Aufgabe
in dieser Hinsicht wird überhaupt schwer zu entsprechen sein,
und ich verzichte selbst auf den Versuch dazu.
Hanslick vergleicht in seiner Schrift (S. 32. 33) den Eindruck
der Musik einmal mit dem der Arabesken, ein andermal mit dem
der kaleidoskopischen Figur. Beide Vergleiche sind bis zu gewis-
sen Gränzen sehr treffend und erläuternd, obschon nur bis zu
gewissen Gränzen. Die Vergleichpuncte liegen darin, dass erstens
beiderlei Figuren eben wie die musikalischen, wenn man von Fi-
guren in der Musik sprechen will, ohne wesentliche Mitwirkung der
Association ästhetisch wirken, nur dass man dabei blos Arabesken
aus sich dahinschläingevlmlen und verllechteznilen lügen von einheit-