Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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telbar an Manches ausserhalb derMusik erinnern, als den Wellen- 
schlag, das Brausen des Meeres, das Bieseln des Baches oder 
Rauschen des Wasser-Falles, das Säuselr. oder Heulen des Win- 
des, das Bollen des Donners, das Fallen der Schneeflocken, den 
Galopp des Pferdes, den Flügelschlag der Vögel, das 'l'rillern der 
Lerche, den Gesang,dei' Amsel n. s. w.; und so ist ein Mitspiel 
von Assoeiationsvorstellungen dieser Art bei der Musik in demsel- 
ben Sinne zuzugestehen, als auch beim Anblick gelber, rother, 
concaver, convexer Gegenstände Erinnerungen an alle mögliche 
gelbe, rothe, concave, convexe (iegenstände mitspielen können; 
aber doch eben nur nebensächlich mitdem eignen Eindruck mit- 
spielen. Und so sieht man nicht ein, warum man den Haupt- 
eindruck der musikalischen Beziehungen erst der Nachah mung 
andrer, der Erinnerung an andre zuschreiben sollte, warum sie 
nicht das Recht, ihren eigenen Eindruck geltend zu machen, von 
vorn herein hauptsächlich und unabhängig von solchen Erinnerun- 
gen geltend machen sollten, deren stilles Mitspiel dabei nicht aus- 
geschlossen, aber nur eben nicht wesentlich und fast immer 
nur in Anklängen mitunterlaufend ist. Keine Musik repräsentirt 
doch in ihrer ganzen Durchführung vollkommen den Wbllenschlag 
des Meeres oder den Galopp eines Pferdes u. s. w., vielmehr wer- 
den Erinnerungen daran, welche die Musik etwa erweckt, eben so 
leicht wieder gestört, verdrängt, zerstört, als sie sich geltend machen, 
wenn sie sich überhaupt geltend machen. Für die speeifiseh mu- 
sikalischen Empfindungen aber, welche von den sich verkettenden 
melodischen und harmonischen Verwandtschaftsbeziehungen der 
Töne abhängen, giebt es überhaupt nur höchst unvollständige Ana- 
loga in unserm übrigen Erfahrungskreise, welche nicht entfernt 
den Zauber der Musik wiedergeben; warum sollte man also erst 
auf solche Analoga weisen, um diesen Zauber für ein Resultat der 
Erinnerung daran zu erklären. 
Zwar mag man es aus dem Gesiehtspuncte eines sehr all- 
gemein gehaltenen Vergleiches gelten lassen, wenn Lotze (Geseh. 
S_ 4.90), sagt: ndass die Tonarten jene unendliche Beziehbarkeit, 
Vergleichbarkeit, Verwandtschaft und abgestufte Verschiedenheit 
des Weltinhaltes überhaupt repräsentiren, durch welche es ge- 
schehen kann, dass die Manniehfaltigkeit des Wirklichen, das den 
allgemeinen Gesetzen gleichmässig unterliegt, zugleich ein geord- 
netes Ganze auf einander hindeuten(.le1', in einander ühergehender
	        
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