Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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und nachdem wir dem ersten früher sein Recht 
und 
seine Bedeu- 
tung zu wahren gesucht, wollen wir dem zweiten mit folgenden 
Betrachtungen gleich gerecht zu werden suchen. 
 Dass Formen, Farben, 'l'öne und selbst Verhältnisse von sol- 
chen, deren Eindruck schon über den rein sinnlichen hinausgeht, 
uns rücksichtslos auf angeknüpften Sinn, bedeutung, Zweck, und 
ohne eine Erinnerung an iiusserlich oder innerlich früher davon 
Erfahrenes, kurz vermöge directer Einwirkung, mehr oder weni- 
ger gefallen oder missfallen können, bezweifelt Niemand. Jedem 
gefallt abgesehen von Association reines gesättigtes Roth oder Blau 
besser als schmuziges fahles, und die Zusammenstellung von Roth 
und Blau besser als von Gelb und Grün, jedem ein reiner voller 
Ton besser als ein unreiner oder ein Gekreisch, jedem ein rein 
symmetrisches Rechteck besser als ein windschiefes; einheitlich 
verknüpfte Mannichfaltigkeit überhaupt besser als Monotonie oder 
tmregelmtissiges Formgewirr. Wo aber Association hinzutritt, 
kann sie eben sowohl die, vom directen Eindruck abhängige, 
Wohlgefäilligkeit stören als steigern. Alles das ist in früheren Be- 
trachtungen theils stillschweigend vorausgesetzt, theils besonders 
besprochen werden, im Laufe dieser Besprechung aber behauptet 
werden, dass während in den Künsten der Sichtbarkeit der asso- 
t-iative Factor die Hauptrolle spielt, in der Musik diese vielmehr 
dem directen Factor zufalle. 
Letztrc Behauptung soll jetzt ihre Ausführung und so weit 
möglich Begründung in aufzeiglichen Verhältnissen linden, hienach 
aber gezeigt werden, dass, wenn schon in den Künsten der Sicht- 
barkeit der directe Factor eine viel untergeordnetere Beile als in 
der Musik spielt, seine Leistung doch auch hier keinesweges zu 
verachten sei. 
Der directc Fuclo 
in der Musik. 
lm Eindruck derMusik spielen alle unterscheidbaren Momente, 
welche in dieselbe eingehen oder aus welchen sich dieselbe zu- 
sammensetzt, auch eine unterscheidbare Rolle, sofern miLAbände- 
rung eines jeden derselben der Eindruck sich in andrer Weise 
abändert. Die Sprache hat aber keine MiLtel, alle Modificationen 
und Abänderungen des Eindruekes hienach zulänglich und er- 
schöpfend zu bezeichnen, wenn nicht durch Angabe der ursäch- 
lichen Momente selbst, wovon der Eindruck nun eben abhängt.
	        
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