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beilegen, darin liegtrdass der Werth einer uns zusagenden Bedeu-
tung, eines uns gefallenden Zweckes, der Erfüllung einer begriff-
lichen oder ideellen Federung, die wir an die Gegenstände stellen,
sich auf die äusserlichen Formen und Verhältnisse derselben im
Anschauen derselben associationsweise überträgt, und sie biemiL
als Ausdruck dieser Bedeutung, als Zeichen dieser Erfüllung schön
erscheinen lässt.
Von beiden Ansichten macht sich in der That. in ästhetischen
und Kunst-Betrachtungen bald die eine bald die andre mit relati-
vem Uebergewichte geltend, obwohl sie nicht leicht mit voller
Consequenz einander gegenübertreten, da keine der andern gegen-
über eine reine Durchführung gestattet. Daher schwankt man
meist vielmehr unsicher zwischen beiden oder verwirrt sich zwi-
schen beiden, ohne es zu einer Klarheit über ihr Verhältniss zu
bringen.
Nachdem wir nun im Bisherigen versucht haben, dem asso-
ciativen Factor sein Recht zu geben , wollen wir in einem spätem
Abschnitte (Xlll) auch dem directen gerecht zu werden suchen,
zuvor aber einige Themas, welche mit dem associativen Factor in
näherer Beziehung stehen, behandeln.
Erläuterung (les laudsehaftlicheu Eiudruckes
durch das Associationspriueip.
Versuchen wir u Rechenschaft von dem Eindrucke zu geben,
den der Blick in ein aft auf uns macht! Es ist etwas Uusag-
bares darin, etwa durch keine Beschreibung erschöpfen
lässt. Wie wird die Natur und die Gründe des Ein-
clruckes erklären kö i? Um hiebei ein Beispiel der verschiede-
nen Weise? zu geben, wie die Aesthetik von Oben und die Aesthe-
tik von Unten überhaupt in ihren Erklärungen vorgehen, stelle
ich eine Erklärung davon nach beiden einander gegenüber, die
eine, im ersten Wege, geschöpft aus einem der geschätztesten
neueren Lehrbücher der Aesthetik, dem von Garriere, die andere