Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

 
Hauptmomente zu finden, die vorwiegend den Eindruck bestim- 
men, ja den Eindruck in dieser Hinsicht recht eigentlich studiren. 
Um so mehr aber hat die Aesthetik Anlass, auf die Composi- 
tion des Totaleindruckes aus seinen Elementen einzugehen, als 
einheitliche Eindrücke sich überhaupt nicht beschreiben, aber 
doch nach ihrer Zusammensetzung aus verschiedenen Componenten 
charakterisiren lassen, wozu sich der Anlass oftgenug bietet. Wer 
will den Eindruck, den eine Orange, eine Goldkugel, eine Holz- 
kugel macht, beschreiben? Dagegen lässt sich derselbe wohl durch 
die Vorstellungen, die sich dazu verschmolzen haben, charak- 
terisirenv 
Nicht blos aber durch die, die sich darin verschmolzen haben, 
sondern auch durch die, die wieder daraus hervortreten können, 
was einen neuen, wichtigen Gesichtspunkt darbietet. In der That 
können alle Vorstellungen, die zum geistigen Eindrncke beige- 
tragen haben, auch unter Umständen wieder daraus hervortreten; 
es bedarf nur besonderer äusserer oder innerer Anlässe dazu. Das 
begründet die Möglichkeit, sich nach gewonnenem Totaleindruck 
eingehend nach verschiedenen, doch unter sich zusammenhängen- 
den Richtungen mit dem Gegenstande zu beschäftigen, was einen 
zweiten Haupttheil der ästhetischen Wirkung der Gegenstände 
bildet, die ja nicht blos in ihrem einheitlichen Totaleindruceke ruht. 
Dieser ist so zu sagen nur das Samenkorn, aus dem eine ähnliche 
Pflanze sich zu entfalten vermag, als die, aus der es entstand. 
Zugleich ist jene Resultante von Erinnerungen der Quell, aus dem 
die Phantasie schöpft; und da neuerdings so häufig die ganze 
Schönheit durch Bezugnahme auf die Phantasie erklärt wird, so 
sollte hierin eine Aufforderung liegen, diesen Quell genauer zu 
untersuchen, als ich finde, dass es seither geschehen ist. 
 Nach der gewöhnlichen Betrachtungsweise sollte man meinen, 
dass der Phantasie ein unbeschränktes Vermögen zustehe, aus 
eigener Machtvollkommenheit diess und das an den Anblick eines 
Gegenstandes zu knüpfen. Näher zugesehen aber ist der associirte 
Eindruck der vorgegebene Stoff, den sie dazu wohl auswirken, 
den sie aber nicht schaffen kann, und der Kreis associativer Mo- 
mente der Spielraum, in dem. sie sich nur bewegen kann. Nun 
steht ihr zwar bei dem unbestimmten Auslaufen und der allsei- 
tigen Verkettung dieser Momente die Freiheit der verschiedensten 
Richtungen und der verschiedensten Weite des Auslaufens, so wie
	        
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