M0
tisch wirksam, als dass er selbst aus den Wolken hervorsieht; dass
die Welle ein leises wechselndes Geräusch "macht, nicht so wirk-
sam, als dass sie lispelt. Der schwarze Abgrund begnügt sich im
Gedichte nicht, müssig vor uns zu klaffen, sondern gähnt uns ent-
gegen. nEs kommen die necke nde n Lüften, nschaurig rühren
sich die Bäumea, nder Morgen thut einenrothen Scheina, u. s. w.
u. s. w.
Dennoch würde man zu weit gehen, wozu man nach Vorigem
wieder leicht verführt sein könnte, das ästhetische Ass0ciations-
princip ganz auf diese Ursprungs- und Wirkungsweise desselben
zu beschränken. Schon desshalb ist es nicht möglich, weil dzß
Princip überhaupt nicht blos auf Aehnlichkeiten beschränkt ist,
vielmehr räumlicher, zeitlicher und Gausalzusammenhang eine
gleich wichtige Rolle dabei spielen. Also können ästhetisch sehr
wirksame Associationen auch durch Erinnerungen an objective Be-
dingungen der Lust und Unlust zu Stande kommen, die wesent-
lich nichts in der Form gemein haben mit instinctiven oder will-
kührlichen Aeusserungen von Lust. und Unlust durch unsern
eigenen Körper, mithin nicht durch Erinnerung daran wirken.
So liegt der associative Reiz des Anblickes der Orange sicher
nicht in einer Aehnlichkeit ihrer Erscheinung mit irgend-
welcher äusseren Ausdrucksweise eigener Stimmungen, sondern
darin, dass die Orange ein objectives Centrum von ursächlichen
Bedingungen der Lust für uns ist, und der Anblick derselben
einen Erinnerungsnachklang dieser Lust mitführt, was doch etwas
ganz Andres ist. Wer möchte den Beitrag, den das Froschgequak
zu unserer Frühlingsstimmung geben kann, darauf schreiben, dass
wir selber sie durch Gequak ausdrücken möchten; ist es aber
nicht unsre eigene Ausdrucksweise der Stimmung, so kann es
auch nicht die Erinnerungrdaran sein, wodurch solche wieder er-
weckt wird, denn die Stimme überhaupt herauslassen kann noch
ganz entgegengesetzten Stimmungen entsprechen; vielmehr dass
wir objectiv das Froschgeschrei mit dem Frühling in constanter
Verbindung finden, giebt ihm seinen associativen Werth. Und so
wird ja auch nicht zu behaupten sein, dass ein Schwert, eine
Krone, ein Brautkranz ihren ästhetischen. Charakter einer Er-
innerung an einen schwertförmigen, kronenförmigen, kranzför-
migen Ausdruck der Gewalt, Macht, Liebe durch Formen oder
Bewegungsweisen unsers eigenen Körpers verdanken.