Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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Gedachtniss geschwundeu, ihr Resultat im associativen Gefühl 
ist geblieben. 
Also nicht blos räumliche auch zeitliche Zusammenhänge kön- 
nen sich in der Vorstellung wiederspiegeln und dadurch unwill- 
kührliche Erwartungen der Zukunft entstehen, die in der Aesthetik 
insofern eine Rolle spielen, als der Lust- oder Unlustgehalt der 
Folge dadurch gleich in den Eindruck der Ursache übertragen wer- 
den kann. 
Insofern man allgemein einen Unterschied zwischen Verstan- 
des- und Gefühlsurtheilen danach macht, dass man sich bei erstem 
der Gründe des Urtheils bewusst ist, bei letztern nicht, sieht man 
aus Vorigem, wie Gefühlsurtheile überhaupt durch Association 
vermittelt werden können. Dabei aber kann es verschiedene 
Grade der Klarheit geben. Allgemeingesprochen missfallen uns zu 
dünne Säulen. Der Eine aber weiss nicht einmal, aus welchem 
Gesichtspuncte sie ihm missfallen, es associiren sich einfach an 
den Anblick missfällige Momente, und ohne dass er diese Mo- 
mente zu scheiden und zu klären vermag, kann er ihr Resultat in 
einem Verwerfungsurtheile aussprechen; der Andre weiss, sie 
missfallen ihm desshalb, Weil sie Zerbrechen drohen, der Dritte 
weiss auch, Wessh alb sie Zerbrechen drohen. Bei dem Ersten 
tritt der Verstand ganz gegen das Gefühl zurück, bei dem Dritten 
ist das Gefühl für den Verstand so zu sagen ganz durchsichtig. 
Bietet uns die Erfahrung oft Umstände, die nicht wesentlich 
zu einander gehören, doch oft mit einander in Verbindung dar  
an die Stelle de Erfahrung aber kann auch wohl öftere und ein- 
dringliche Belelfrung treten  so entsteht eine falsche Association 
und hiemit ein falsches Gefühl; es knüpft sich dadurch im Geiste 
zusammen, was in der Natur der Dinge nicht verknüpft ist, und 
legen wir danach gefühlsweise den Dingen Bedeutungen bei, die 
sie nicht haben, wonach uns etwas gefallen kann, was missfallen 
sollte, und missfallen, was gefallen sollte. 
Associativer Charakter einfacher Farben, Formen, Lagen. 
Nicht blos ganzen concreten Gegenständen, auch sinnlichen 
Eigenschaften, anschaulichen Verhältnissen, als wie Farben, For- 
men, Lagen, kommt mit dem directen Eindrucke ein associativer 
_zu, der von der Gesammtheil der Gegenstände, an denen die
	        
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