Ansehen zu geben und die Ausscheidung von Oel zu vermeiden.
Dieser Wachszusatz Wirkt bekanntlich gegen Oel schwammartig
aufsaugend und bindet dadurch ein gröfseres Quantum Oel, als
die Farben sonst aufzunehmen vermochten. Dieser gröfsere Pro-
centsatz an Oel verlängert selbstverständlich den Auftrocknungs-
procefs und ferner wird er dem Nachdunkeln Vorschub leisten.
Solche wachshaltige Oelfarben sind auch viel weniger ausgiebig als
andere, da durch den stärkeren Oelgehalt eine gröfsere Verdün-
nung der Pigmente bedingt ista Der Hauptübelstand ist jedoch der,
dal's Bilder, welche mit Farben gemalt werden, die einen hohen
Wachszusatz haben, sehr leicht dem Reifsen ausgesetzt sind, und
zwar um so mehr, je rascher das Firnissen solcher Bilder vorge-
nommen wird. Bleiben solche Bilder ungeiirnifst, so tritt dieser Uebel-
stand nicht ein. Es wäre hiermit wohl der wesentlichste Unterschied
der heutigen modernen Oelfarben im Gegensatz zu den alten gegeben.
Wir wenden uns nun zu den sogenannten Petroleurnfarben,
die anfangs der 70er Jahre durch den Maler Ludwig in Rom in
Aufnahme kamen; ähnliche Farben bringt ein Pariser Haus nach
den Angaben des Malers Vibert in den Handel. Fest steht, dal's
die alte Schule, sofern sie Petroleum anwandte, ein solches, wie
es heute im Gebrauch ist, nicht gekannt haben konnte, da Petroleum,
wie wir solches "zum Brennen verwenden, erst in den 50er Jahren
dieses Jahrhunderts auftauchte; es konnte sich also bei den Alten
nur um das in der Natur vorkommende Steinöl handeln. Es ist
uns jedoch nicht bekannt, dal's Steinöl von den Alten direct als Binde-
mittel der Farben benutzt wurde. Wir wissen nur, dal's bei denselben
in vereinzelten Fällen Firnisse einen Zusatz Von Steinöl erhielten.
Nachdem Petroleum bei den meisten Firnissen, wie
auch bei Lein- und Mohnöl, ziemlich starke Ausschei-
dungen verursacht, so kann Petroleum unmöglich ein für
Bindemittel der Farben geeignetes Verdünnungsmittel
genannt Werden. Das naturgemafse, souveräne Verdünnungs-
mittel für Harze und Firnisse ist und bleibt Terpentinöl.
Bekannt ist auch die Thatsache, dafs die Harzfirnisse und
Oele, sowie jeglicher Farbenauftrag bei Zusatz von Petroleum eine
gewisse Brüchigkeit und Sprödigkeit erhalten, und nachdem schliefs-
lich das Stumpfwerden der Bilder sowie das Nachdunkeln solcher
durch Petroleum nicht aufgehoben werden konnte, so dürfte die Ver-
Wendung von Petroleumfarben eine besondere Empfehlung nichtünden.