Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

Paraffin krystallisirt aus den Oelfarben aus und bildet so 
an der Farbenoberfläche eine Menge kleiner heller, undurch- 
sichtiger Punkte, die solange, als die Farben noch nicht solid 
trocken sind, wie feste, inselartige Anziehungscentra auf die 
in der Nähe befindliche Bindemittelflüssigkeit wirken, sodass 
dieselbe ihre Stelle verlässt und sich dicht um die Krystalle her 
reichlicher ansammelt. Dies ist sonderlich bei dünnflüssigen 
zarten Lasuren der Fall, welche sich schon ausserdem, wenn sie 
Paraffin (oder irgend ein Gerinnsel) enthalten, nur grieselig 
und fleckig auftragen lassen. Mit der Zeit bräunen dann diese 
kleinen Anhäufungen von Bindemittel sichtbarlich nach und so 
sieht man denn die hellen Bildpartieen, z. B. die Lüfte, mit 
entstellenden braunen Fleckchen übersäet. 
Mit Harzen verbindet sich Paraffin, macht sie aber durch 
seine weissliche Undurchsichtigkeit opak und glanzlos. 
Trzßg ist ebenfalls gleich von Anfang her undurchsichtig und 
trüb, gelbt mit der Zeit stark nach, geht in Fäulniss über und 
wirkt alß noch schlimmer auf die F arbentöne ein, als die Zer- 
setzungsprodukte der Malöle. 
Bienenwachs um! Bazzmwazäs. Dem NVachs, als dem Pro- 
totyp und auch zumeist in Gebrauch stehenden der von den 
Fabrikanten den Oelfarben zugemischten Gerinnsel, wollen wir 
einige ausführlichere Worte widmen und knüpfen dabei an das 
in Capitel I, S 3 Gesagte an, wo wir den Erfinder Fernbach 
selber auseinandersetzen sahen, wie das Wachs sich auf keine 
Weise mit dem zum Farbenverreiben bestimmten Oele verbindet, 
sondern dasselbe zum trüben, oder vielmehr undurchsichtig weiss- 
lichen Medium macht.  
Dieselbe trübende Wirkung übt das Wachs natürlich auch 
auf die damit verriebenen Farben aus, da es ja in diesen zuletzt 
gleichfalls nur in kaltem, geronnenem Zustand enthalten sein 
wird. Allen intensiven und brillanten oder satten Tönen ver- 
leiht es ein blasseres, milchiges Aussehen, die durchsichtigen 
Pigmente macht es opak und fahl, die klare Tiefe der dunkel- 
sten trübt es zu einem unsicheren, matten Grau. Die fertige 
Malerei sieht nach dem Trocknen aus, als wäre sie eingeschlagen, 
und dieses blinde Aussehen lässt sich nicht, wie wirklich nur
	        
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