Diese Arten der Oelreinigung durch Erhitzung sind jedoch
Weniger empfehlenswerth, als die zuerst genannte Methode.
Denn obwohl das Oel dabei von jenen Schmutz- und Schleim-
theilen gut befreit Wird, so wird es durch das Sieden doch
selber dickflüssiger und der in Capitel I, S II erwähnten Mängel
des eingekochten Oels theilhaftig. Zudem bekommt es eine
dunkle Färbung und gelbt, wenn es Leinöl ist, wie oben, S I3,
bemerkt, bei schwacher Beleuchtung übermässig heftig nach.
Werden die Malöle in offenen oder nicht gut verkorkten,
oder auch nur nicht gut gefüllten Flaschen aufbewahrt, so dass
sie der Luft zugänglich sind, so bilden sich schädliche Fett-
säuren in ihnen; sie werden ranzig. In diesem Zustand trocknen
sie nicht mehr an der Luft aus und werden durch ihre Säuren
den Farben gefährlich. Das Vorhandensein solcher Säuren er-
kennt man .leicht am Geruch und in vorgerückteren Stadien
des Verderbs auch an zunehmender ZähHüssigkeit des Oels.
Hat diese noch keinen zu hohen Grad erreicht, so lässt sich
iabhelfen.
Lionardo da Vinci lässt Oel, um es von Säuren zu be-
freien, zu gleichen Theilen mit Essig so lange kochen, bis der
Essig durchaus verdunstet und das Oel allein zurückgeblieben
ist. Vor Ranzigwerden schützt er es durch ein wenig Kampher,
den er dem Oel an langsamem Feuer hinzuschmilzt.
Eine trefflich sich bewährende Art, Oel von Säure zu be-
freien und frei zu halten, ist die von Fernbach angegebene
Vermischung des Oels mit kohlensaurem Natron, die bereits
Capitel I, S6 erwähnt ward.
Unter allen Umständen soll aber das Oel in den Fläschchen
stets gut vor dem Zutritt der Luft bewahrt sein.-. Die Fläsch-
chen seien eher klein, damit sie, einmal angebrochen, bald leer
werden und nicht zu lange, halb mit Luft und halb mit Oel
gefüllt, stehen bleiben. Sie dem Sonnenlicht auszusetzen, um
das Oel hierdurch zu bleichen, ist nicht rathsam, denn wäre
ein Fläschchen nicht gut verkorkt, so dass die Luft Zutritt
zum Oel hätte, so würde durch das Sonnenlicht das Ranzig-
werden sehr befördert werden.
Von alten bewährten Praktikern hörte ich stets sagen, dass
bis