Capitel
Veränderungen ,
welche
die
Oelgemälde
an
ihrer
Färbung
erleiden.
So alt, wie die Oelmalerei, ist auch die Bemerkung, dass
deren Farben sehr häufig schon nach verhältnissmässig kurzer
Zeit ihr ursprüngliches frisches Aussehen verändern. Theils
nehmen sie alsdann einen gelblichen oder bräunlichen Ton an,
theils werden sie dunkel und trüb, andre wieder verblassen und
sterben aus, oder verändern sich gänzlich und verderben.
S I3. Naclzgelbelz der feilen [lfalöle und HarzöMrrzisse an siclz.
Entzieht man den fetten Malölen und Harzölärnissen, den
mit solchen verriebenen Farben und mit diesen gemalten Bildern
auf einige Zeit das Licht, so werden sie gelber, als sie zuvor
waren, oder bräunen sich sogar. Hierunter müssen natürlich zu-
meist alle hellen, zarten und sonderlich alle kalten hellen
sowohl, als dunklen Farbentöne leiden, während die in der
Richtung von Gelb, Orange (Braun) und Roth liegenden weniger
an ihrem Charakter geschädigt werden.
Diese Veränderung durch Lichtentziehung geht sowohl
an schon ausgetrockneten Bildern vor sich, als an frischen,
noch im Austrocknen begriffenen Farben, und verschwindet
wieder, wenn die davon betroffenen Objekte dem Licht aus-
gesetzt werden. So weiss z. B. jeder aufmerksame Maler, dass in
den Tuben etwas alt gewordene Oelfarben, wenn sie eben auf die
Palette ausgedrückt werden, dunkler aussehen, als wenn sie ein
Paar Stunden lang auf derselben am Licht gestanden haben,
und dass man in Arbeit befindliche, oder auch fertige und aus-