Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Der zu diesen Operationen dienende Leim ist eigens so 
bereitet, dass er mehrere Tage zum Trocknen braucht, denn so 
kann man etwa nach dem Aufkleben sich zeigende Fehler, wie 
Blasen oder Falten, später noch ausgleichen und nöthigenfalls 
die ganze neue Fütterung von dem Bild, ohne Schaden anzu- 
richten, wieder abnehmen, um sie besser und exacter zu ap- 
pliciren. 
Recept 
des 
Leims. 
1 Pfund feinsten Stärkemehls, in kaltem Wasser gelöst. 
U, Pfund starken Tischlerleims, in Wasser geweicht. 
I], Pfund Alaun. 
Alles zusammen mit 3 Pfund Wasser in einem Topf an's 
Feuer gesetzt und unter fortwährendem Umrühren zum Sieden 
gebracht.  Wenn es siedet, 112 Pfund besten venetianischen Ter- 
pentins zusetzen, und wenn dieser sich damit vereinigt hat, das 
Ganze vom Feuer nehmen. Statt des Tischlerleims nehmen 
auch Manche, um mehr Elasticität zu erzielen, den aus Abfällen 
von Ziegen- und Schafleder gekochten Temperaleim (colla di 
ritaglio). 
Ein so aufgezogenes Bild darf aber nicht der Sonne aus- 
gesetzt werden und zwar gilt dies nicht nur für die Zeit des 
Austrocknens des Leims, sondern auch für später. 
Beruerkung. Die neue Leinwand, auf die man das Bild 
ziehen will, prüfe man vorher gut auf die Gleichheit ihrer Fäden. 
Denn es ist bei den Leinwandfabrikanten sehr im Schwange, 
ganz schlechten und ungleichen Gespinnsten durch Walzung ein 
schönes Aussehen zu geben. Legt man aber ein solches Stück 
in's Wasser, so kommt der Betrug zu Tage und es schwellen 
die von Natur dickeren und lockerem Fäden an, was sie ja 
gleichfalls thäten, wenn sie mit dem Leim getränkt würden, 
dem Bild ein hässliches Aussehen gebend. Solid gewebtes 
Leinen hält dagegen die Wasserprobe. gleichfadig bleibend aus.
	        
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