Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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die Malerei zuerst mittelst Kleisters oder Leims mit ganz {einem 
Nesseltuch und hierüber mit mehreren Lagen von Papier, 
damit, auch wenn die Farbenschicht und der Mal- und Gyps- 
grund in Stücke zerbrächen, kein Stück verloren gehen und 
aus seiner Stelle kommen kann. Dann legt man das Bild, die 
Malerei nach unten, flach und hobelt oder schneidet von hinten 
die Holztafel hinweg, bis man in die Nähe des Gypsgrundes 
kommt und nun die noch vorhandene dünne Holzschicht mit 
feinen scharfen Messern und sonstigen Instrumenten vorsichtig 
beseitigt. Ist ein dicker, bröckelig gewordener Gyps- oder 
Kreidegrund vorhanden, so schält man ihn ab. Danach klebt 
man auf die's0 von dem Holz befreite Malerei mittelst eines 
eigens dazu bereiteten Leims (siehe später) eine neue Holztafel 
oder auch Leinwand und beseitigt das zu Anfang von vorn auf- 
geklebte Nesseltuch, glättet die Bildfläche gut und retouchirt 
dann, wo es nöthig ist. 
Ist ein auf Leinwand gemaltes Oelbild durch Löcher oder 
sonstige Verletzung der Leinwand so schadhaft geworden, dass 
es auf eine neue Leinwand gezogen werden muss, so beseitigt 
man zuerst auf der Rückseite der alten Leinwand alle heraus- 
stehenden Fäden und Schäden, die beim Aufziehen auf die 
neue Leinwand Erhöhungen und Beulen verursachen könnten. 
Darauf spannt man eine neue, starke Leinwand sehr fest auf 
einen starken Blendrahmen. Man lässt sie mehrere Tage lang 
stehen, damit man sie, wenn sie in dieser Zeit nachlassen und 
schlaffer werden sollte, nochmals festspannen kann.  Dann 
legt man das Bild, von seinem alten Blendrahmen losgespannt 
und mit der Malerei nach unten, recht eben auf einen voll- 
kommen flachen Tisch, am besten auf eine gut glatte Marmor- 
platte und klebt an der Rückseite die neue Leinwand mit dem 
eigens bereiteten Leim (siehe unten) auf. Man bügelt das Ganze 
sowohl von der Riick- wie Vorderseite mit nicht zu heissem 
Bügeleisen, nachdem man zuvor Papier aufgelegt hat, damit die 
Wärme des Bügeleisens der Malerei nicht schade. 
Ebenso verfährt man auch mit einer von einer Holztafel 
abgenommenen Malerei, wenn man sie, statt wieder auf Holz, 
auf Leinwand zieht. 
	        
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