57
kofer erfunden. Dasselbe besteht aus einer seitigen Verbindung
von Copaivaebalsam (Para) mit Ammoniak und kann gewiss in
behutsamen und geschickten Händen dieselben Dienste, wie die
bisher gebräuchlichen Seifen, leisten. Aber die einschlägigen
Operationen sind, wie gesagt, immer mit Gefahr für die Bilder
verbunden.
NVo auf werthvollen alten Bildern Retouchen mit Farbe
vorzunehmen sind, pflegen gewissenhafte Retoucheure niemals
Oel-Farben anzuwenden, sondern nur in Mastix-Essenz-Firniss
geriebene. Sie thun dies einestheils, weil solche Retouchen
nicht nachdunkeln, wie Oelretouchen, andrerseits aber auch,
damit man die Retouche, die ja nicht von der Hand des
Meisters herrührt, der das Werk schuf, mit Leichtigkeit mittelst
etwas Spiritus und Terpentinöl ähnlich, wie vorhin von Harz-
essenz-Firnissen gesagt wieder beseitigen könne. Diese Be-
scheidenheit ist lobenswerth. Sie zeigt an, dass der Mann die
gebührende Hochachtung vor dem Werke hat. Es gibt aber
leider auch solche und diese sind in der Regel nur sehr
handwerksmässige Meister die ihre Retouchen selbst auf den
herrlichsten Werken keck mit Oelfarbe verewigen, es auf's Nach-
dunkeln desselben wohlgemuth ankommen lassen, gar Bleizucker
als Trockenmittel hinzunehmen u. dgl. mehr. Dann überziehen
sie auch wohl noch die Bilder zuletzt mit Firnissen, die sie mit
Schüttgelb und andren schlechten F ärbemitteln versetzen, um
ihre Ungeschicklichkeit und Barbarei unter dem bekannten,
Alles gut machenden und harmonisirenden "Goldton" ebenso,
wie die ursprüngliche coloristische Schönheit und Feinheit des
Meisterwerks für Laienaugen verschwinden zu lassen.
Löcher oder Lücken, welche die F arbenpaste bekam, gleicht
man mit deren erhaltener Oberfläche mittelst feuchten, mit dem
Spachtel oder einem sonstigen flachen Messer eingestrichenen
sog. Vergoldergypses (Gypsleim, siehe Cap. V) glatt und eben
aus, um nach dessen Trocknen die nöthige F arbenretouche auf-
zusetzen.
Löst sich eine Oelmalerei von einer Holztafel, auf die sie
gemalt ist, los, oder ist die Tafel so schadhaft geworden, dass die
Malerei abfallen und zu Grunde gehen müsste, so beklebt x GR
s" "a,
in, 'w
ß a
Oß Q. 4
sisvxß