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in ihnen gibt, so wird diese dann auch rascher und stärker in
ihnen bemerklich werden, als in allen anderen Farben. Denn
in ihnen vollzieht sich die Verdichtung und Zusammenziehung
des Bindemittels ja weit rascher, als in diesen.
Unter solchen Bedingungen der Schichtenstellung zeigen
sich z. B. in den leicht trocknenden Bleifarben Bleiweiss,
Neapelgelb Risse weit eher, als z. B. im schwer trocknenden
Zinkweiss, und man hält daher vielerwärts jene für gefährlicher
und zerbrechlicher, als dieses. Doch ist dies in NVirklichkeit
nicht der Fall. Denn das schwer trocknende Zinkweiss wird
seinerseits überall mehr Anlass zu Rissebildung geben, wo es
in Unterlagen zu stehen kommt.
Setzt man Pigmenten, die das Oel leicht und gut zum
Trocknen bringen, auch noch das Trocknen beschleunigende
Harzfirnisse zu, so wird die Masse des Gemenges übermässig
spröde und deshalb leicht rissig. Daher soll man bei Bleiweiss,
Neapelgelb, Umbra und andren trefflichen Trocknern die Zu-
sätze von Trockenßrniss meiden.
Befolgt man dieses aber nicht, sondern überlädt solche
Pigmente vielmehr mit grossen Quantitäten von Harzölfirniss
und trägt sie dann auch noch in hohen, fetten Schichten auf,
so that man selber geflissentlich Alles, was einer ebenso baldigen,
als tiefgehenden Rissebildung nur günstig und behülüich sein
kann, und klage die betreffenden Pigmente nicht an.
f) Zum Kapitel des verzögerten und ungleichmässigen Aus-
trocknens gehört noch die bereits im vorigen S IO besprochene
Fetthautbildung, die auch im besten Material eintritt, wenn
man zuviel Oel sei dies nun rohes oder zu Trockenfirniss
gekochtes unter die Farben mischt. Ueber die Abhilfe
siehe S I0.
g) Endlich soll man Bilder nie zu früh Hrnissen und son-
derlich keine Harzessenzfirnisse hiezu verwenden. Die in fettem
Malöl gelösten Harze sind als die elastischeren, dauerhafteren,
den Bindemitteln der Farben homogeneren, allezeit vorzuziehen.
Aber nicht minder gefährlich, als beim Malen gegen diese
natürlichen Bedingungen solider Austrocknung begangene Ver-
stösse, werden der Dauerhaftigkeit der Oelgemälde auch Nicht-