49
man also ihr Austrocknen aussergewöhnlich beschleunigen will.
Alsdann gebrauche man aber die Vorsicht, sie nicht sehr dick
zu schichten, da sie in solchem Auftrag, wenn sie mit Trocken-
{irniss gemischt sind, leicht Risse bekommen. Schlechten Trock-
nern hingegen kann man, wenn sie in Unterlagen kommen,
noch weiteren Trockenfirniss zu dem schon in ihnen enthaltenen
hinzumischen, und je dünner man sie dann schichtet, desto
rascher und energischer werden sie austrocknen. Kommen aber
wie bei Schlusslasuren schlechte Trockner ganz oben-
auf zu stehen, so kann man ihnen auch Oel zusetzen.
e) Nicht das Pigmentpulver macht in Oelmalereien die
Risse, sondern das dessen Partikel zusammenbackende und
durchtränkende Bindemittel. Manche Pigmentpulver saugen im
Verhältniss zu ihrer Masse viel Bindemittel ein, andre nur wenig.
Die ersteren werden also mit der grösseren Menge des beim
Trocknen sich zusammenziehenden Bindemittels auch mehr Gefahr
und Gelegenheit der Rissebildung in die Malerei einführen.
Wird irgend einem Pigment mehr Bindemittel zugesetzt,
als es in sich aufnehmen kann, so wird durch diesen Ueber-
SChLlSS gleichfalls die Gelegenheit zur Rissebildung vermehrt.
Bekommt aber andrerseits ein Pigment das Bindemittel-
quantum, dessen es zu seiner Sättigung benöthigt, zu kärglich
zugemessen, so wird sobald, als dies schon zu geringe Quantum
sein Volumen beim Trocknen noch mehr verkleinert, die um
so ungenügender zusammengebackene Pigmentmasse in sehr
breiten und tiefen Spalten auseinander klaffen. Dies Phänomen
tritt häufig bei Lackfarben, grüner Erde, Cyanblau und anderen
Pigmenten ein, die hohe Procentsätze von Bindemittel ver-
langen und bei der Verreibung zu knapp damit bedacht Wurden.
Und zwar zeigt es sich dann meist schon sehr bald nach dem
ersten Anziehen.
Leicht trocknend sind solche Oelfarben, deren Pigment-
pulver nur wenig Oel einsaugt und wie die vorhin unter d
erwähnten dem Sauerstoff den Zutritt zu diesem geringen
Oelquantum auch noch erleichtert. An und für sich bieten
diese wenig Gelegenheit zu Rissebildungen. Kommen sie aber
auf eine Unterlage zu stehen, die Veranlassung zu Rissebildung
Ludwig, Technik. n. 4