Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Spalten, die in der Schicht entstehen, weil deren Volumen 
nicht mehr ausreicht, um die" Dimension ihres Untergrundes 
überall zu decken. 
Heller trockener Luft im Freien, oder noch besser, im 
Freien bei Sonnenschein ausgesetzt, oder der Bestrahlung eines 
lebhaften Flammfeuers gegenüber,  überall also, wo lebhafte 
und reichliche Sauerstoffentwickelung stattfindet, trocknen die 
Oelschichten weit rascher und gründlicher aus, als in der Feuchte, 
Dunkelheit und in geschlossenen dumpfen Räumen. 
je dünner und gleichmässiger eine Oelschicht auf ihrem 
Untergrund ausgebreitet ist, um so besseren und energischeren 
Zutritt der Sauerstoff also zu ihr hat, um so eher und besser 
erhärtet sie.  Die in den allerletzten, spätesten Stadien der 
Ausdörrung sich in ihr bildenden Spalten werden nur feine, dem 
Auge weniger merkliche Haarrisse sein. 
Anderes zeigt sich, wenn der Tropfen oder die Schicht 
sehr dick ist. Die rasch gebildete Oberflächenhaut, welche der 
Luft den Zutritt in's Innere erschwert, bekam natürlich die 
Dimension, welche der Tropfen zu Anfang hatte. .An den 
Rändern ringsum sitzt sie an dem Untergrund fest. Schreitet 
nun der Verdichtungsprocess nach dem Innern zu fort, so füllt 
dieses, indem es einschrumpft, die äussere feste Haut nicht 
mehr völlig aus. Dieselbe bekommt daher Einsenkungen und 
Runzeln. 
Das Aehnliche tritt ein, wenn man über eine nicht durchaus 
erhärtete, sondern nur erst "angezogene" Oelschicht eine zweite, 
frische Oelschicht hinstreicht. Diese zweite Schicht wird als 
die dem Sauerstoff direct zugängliche, schneller erhärten, als die 
untere, durch sie von der Luft nun getrennte. Und zwar wird die 
neue Schicht in der Dimension anziehen, welche die Oberhaut 
der unteren, ersten Schicht ihr bot.  Zieht sich dann die untere 
Schicht endlich weiter zusammen, so erfolgt das Gleiche", wie 
im vorerwähnten Falle. Es kann aber auch eine gleichzeitige 
ungleiche Zusammenziehung beider Schichten stattfinden, indem 
die frei an der Luft liegende Schicht energischer erhärtet und 
eingeht, die untere aber nur allmähliger. Als Folge dieser ver- 
schiedengradigen Spannung, oder dieser Zerrung, welche die
	        
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