Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

42 
S x 1. Fehler des Verfalzrerzs bei solidem, homogenem Malerial. 
Wird in den bisher betrachteten Fällen die Einmengung 
an sich selber unsolider, oder dem Oelfarbenmaterial durchaus 
fremdartiger und mit demselben sich nicht verbindender Stoffe 
zur Ursache des Verderbs, so können Risse und Abblätterungen 
doch auch ebensowohl in vortreffiich solidem, homogenem Ma- 
terial entstehen und zwar durch Fehler und Nachlässigkeiten 
im Malverfahren. 
Die bei uns gebräuchlichen fetten Malöle  Lein-, Mohn- 
und Nussöl  zählen zu den sog. trocknenden Oelen und zeichnen 
sich vor den weichen Balsamen und vor den Gerinnseln durch 
die ausserordentliche Härte und Festigkeit aus, zu der sie nach 
Vollendung ihres Austrocknungsprocesses gelangen; aber ehe 
dieser Process zu vollerRuhe gelangt, haben sie eine Reihe 
chemischer und physikalischer Veränderungen durchzumachen, 
welche die heutige Wissenschaft zu fleissiger Untersuchung zog, 
ohne zwar bis jetzt solche Aufschlüsse zu gewinnen, aus denen 
die Malerei sonderlichen neuen Nutzen ziehen könnte, indem 
sich nehmlich aus demselben eine Zubereitung und Behandlung 
der Malöle ableiten liesse, besser, als die schon vor Alters in 
guter Malerpraxis gebräuchlich gewesene. Doch ist es auch 
schon ein Nutzen zu nennen, dass diese gute alte Praxis durch 
einige Hauptresultate jener wissenschaftlichen Untersuchungen 
in ihrer Zweckmässigkeit beglaubigt wird. Nach der Wissen- 
schaftlichen Erklärung besteht nehmlich das Auftrocknen und 
Erhärten der Malöle darin, dass sich dieselben durch Aufnahme 
von Sauerstoff verdichten, in welcher Verdichtung jedoch nur 
einige ihrer Bestandtheile constant Voranschreiten und beharren, 
während andere  und zwar die Anfangs festeren  nach 
einiger Zeit wieder weich und klebrig und alsdann zersetzt, 
in Wasser löslich und durch Verdunstung entfernt werden. 
Dieser Vorgang nimmt unter Umständen die Dauer von Jahren 
in Anspruch und für diese ganze Zeit ist das Oel auch einer 
zuweilen raschen, bald wieder langsamer voranschreitenden Ein- 
schrumpfung seines Volumens unterworfen. 
Dies Wenige und allgemein Gehaltene kann schon genügen, 
uns zu einsichtiger und erfolgreicher Beobachtung gewisser alter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.