Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

38 
bringen, indem man die Stelle anhaucht und dann die neue 
Farbe rasch mit dem Hauche verreibt. Dies soll man meiden, 
es ist der Schönheit der Farbe schädlich. 
Ich sah Manche, die, ehe sie anfingen, ihre Farbentöne 
von der Palette auf das Bild zu tragen, ganz ernsthaft und 
feierlich auf die Palette spuckten und die Farben mit dem 
Speichel vermischten. Sie sagten, es gäbe dies den Farben 
Heine so angenehme Moclellirungsfähigkeit und Consistenz". Ihre 
Bilder sah ich aber später in sehr traurigem, trübem und zer- 
rissenem Zustand wieder. 
Staubfaden, die man auf den Bildern sitzen lässt und mit 
_Farbe bedeckt, oder in den Farben sitzen gebliebene Pinsel- 
haare arbeiten sich mit der Zeit etwas hervor und führen dann 
die Luftfeuchtigkeit, die sie einsaugen, trübend und störend in 
die F arbenschichten ein. 
S I0. Zu grosse Gläfte der Unlerlagezz. Feste, der Ueber- 
malzmg undurehdrirzgliclze Jreltkauzt. [m Gegelzsalz lziezu allzu magere 
einsaugende (ßzterlage. . 
Sind Grundirungen, oder überhaupt irgend welche Schichten 
einer Malerei mit Farben gestrichen, die etwas zu reichlich mit 
Oel getränkt sind, oder ist dies Oel an sich sehr fett, wie es 
z. B. an der Sonne oder am Feuer eingekochtes Oel oft ist, so 
bildet sich auf der Oberfläche eine harte, sehr glatte Haut, auf 
der die neuen F arbenlagen und besonders Lasur- und F irniss- 
schichten nicht haften können. Dieselben rieseln alsdann, sind 
sie dünnflüssig, wie die letzteren, zu vereinzelten Tropfenan- 
Sammlungen auseinander; bestehen sie dagegen aus consistenten 
Farben, so lassen sie sich Wohl für den Augenblick glatt ver- 
breiten, wenn aber ihr Trocknen beginnt, so rutschen sie 
gleichfalls zu kleinen, mannigfach geformten, durch breite und 
immer breiter werdende Spalten getrennten und gegen diese 
hin mit flachen Wandungen abfallenden Haufenbildungen und 
Einzelfeldern zusammen. Die Ursache beider Erscheinungs- 
formen ist die nehmliche: die Haut des Untergrundes ist zu 
hart, als dass das Bindemittel der neuen Schicht sich etwas in 
sie einsaugen könnte, und ist zugleich so glatt, dass der Wider-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.