Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

Hiessen bringt, so dass z. B. feine Linien, die man damit zieht, 
binnen Kurzem zu breiten Lachen mit unbestimmt und irregulär 
ausfliessenden Randzacken werden. 
Dieses Uebelstandes halber kann man auch im ersten der 
genannten Fälle das Steinöl, welches äusserst präcisen Vortrag 
bewirkt und darin unverändert bleibt, nicht durch Mixtur aus 
Terpentinessenz und fettem Oel ersetzen. 
Gänzlich vermeide man, als absolut schädlich, in jedem der 
beiden genannten Fälle den Zusatz solchen fetten Oeles, das, 
wie Olivenöl, langsamer und unvollkommener trocknet, als das 
zum Bindemittel der Farben dienende. 
Mischt man hingegen zu den Oelfarben ein Malmittel, das 
deren Austrocknen befördern soll, so sei dies ein aus Solid- 
harz und Terpentinessenz, oder aber ein aus Solidharz und 
Lein-, Mohn- oder Nussöl bereiteter Firniss; man habe die 
Gewissheit, dass diese Malmittel weder metallische Trocken- 
rnittel, noch Wachs, noch Zusatz eines weichen Balsams ent- 
halten und überzeuge sich, dass sie sich auf kaltem Wege 
dauerhaft und klar mit dem Oel mischen, das die Farben bindet: 
Hat man so ein das Trocknen beförderndes Malmittel gewählt, 
so bleibe man zu dem vorliegenden Zweck für die Dauer der 
ganzen Arbeit bei diesem allein. Allen Mischmasch ver- 
schiedenartiger Malmittel schliesse man gewissenhaft aus. 
T emperazznterlzzalzzug. 
Bei Malern und Kunstforschern begegnet man zuweilen der 
Ansicht, dass die ersten Versuche zur Oelmalerei aus Ueber- 
malung oder Ueberlasirung von Temperabildern mit Oelfarben 
bestanden hätten. Einige glauben, dass die ältesten Oelmale- 
reien diesem Verfahren ihre grosse Farbenbrillanz, ihr Licht 
und ihre Wohlerhaltenheit verdanken, und unter den modernen 
Malern haben sich daher Etliche sogar praktisch in demselben 
versucht. Doch ist unter den älteren Oelbildern bis jetzt noch 
kein Beispiel nachgewiesen, welches die besagte AnSiChf Zweifels- 
ohne bestätigte, kein altes Malerbuch erwähnt einer solchen Mal- 
art und die neueren praktischen Versuche sind wenig geeignet, 
die Trefilichkeit einer solchen Technik darzuthun.
	        
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