Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

präparaten unterscheidet. Es ist auch nicht einmal wahr, dass es 
nicht nachbräune, wie diese bekanntlich thun. Seine Empfehlung 
ist n'ur einer der vielen Beweise dafür, wie vorsichtig wir Maler 
uns "wissenschaftlich begründeten" Rathschlägen gegenüber zu 
verhalten haben, wenn deren Urheber in der Malerei Un- 
wissende sind. 
Ebenso verderblich, wie mit einem der besagten Minerale 
behandeltes Malöl, ist natürlich auch sogenannte Malbutter, die 
durch Zusammenrühren von Harz-Essenzürniss mit gekochtem 
Oel bereitet ist, welches Bleizucker, Bleiglätte oder Mangan- 
oxyd enthält. 
Malbutter dagegen, die blos durch Einkochen eines Solid- 
harzes (Bernstein, Sandarac, Mastix) mit reinem Oel hergestellt 
ist, erweist sich als unschädlich.  
S 6. Ranzig gewordenes Leim, zllalm- oder Mzssäl. Diele ge- 
Yuordenes T erpenlinöl. 
 Es gibt Maler, welche die Malöle und Firnisse, deren sie 
sich bei der Arbeit bedienen, in den Fläschchen, schlecht oder 
gar nicht verkorkt, stehen lassen. Die fetten Oele werden dann 
leicht ranzig, das Terpentinöl dicklich und gelb und solche ver- 
dorbenen Oele und Firnisse verhalten sich genau so, wie die 
weichen Balsamsorten, da sie, wie diese, niemals solid aus- 
trocknen, sondern klebrig bleiben. Dicklich und gelb gewordenes 
Terpentinöl soll man wegschütten, es ist zur Malerei nicht mehr 
zu gebrauchen. Dick gewordenes Lein-, Mohn- und Nussöl 
kann man, wenn der Verderb noch nicht allzuweit vorge- 
schritten ist, retten, nach einem guten Rezept F ernbachs 
(Siehe dessen „Die Oelmalerei", Seite 71, 72.) Man setzt 
nehmlich dem Oel eine Quantität reinen, bei trockenem Wetter 
gepulverten kohlensauren Natrons (Soda) zu; z. B. zu 6 Ge- 
wichtstheilen Oel 1 Gewichtstheil Soda, schüttelt. die Masse gut 
durcheinander und lässt sie einen Tag lang stehen, worauf man 
das Oel durch Filterpapier abfiltert, So wird es wieder Hüssig 
und säurefrei und man kann es darauf eine Weile in diesem 
Zustand erhalten, indem man es in gut verkorktem Fläschchen 
unter Zusatz von etwas Soda verwahrt. Die Soda wird sich
	        
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