Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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oder dasselbe ist vielmehr wegen des mit den Harzen und dem 
Terpentin zusammengekochten Weingeistes schon an sich trüb 
und undurchsichtig. 
Alle Harz-Spiritusfirnisse werden in kurzer Zeit brüchig, da 
sie noch spröder und weniger elastisch, als Harz-Essenzfirnisse 
sind; sie nehmen die Luftfeuchtigkeit in sich auf und bekommen 
dann weisse Flecken. Als Retouchirrirnisse im höchsten Grad 
verderblich, sind sie daher auch nicht einmal als provisorische 
Schlussürnisse anrathsam. 
S 5. ilfizzeralisclze Trocleelznzittel. 
Bleizuckzr, Blezglätte, Jfangazzoxyzi Will man sich, ohne 
Schaden zu leiden, von den üblen Wirkungen dieser minera- 
lischen Trockenmittel eine Vorstellung machen, so lasse man 
ein Fläschchen damit bereiteten Trockenöles, nachdem man 
einen kleinen Theil seines Inhaltes abgegossen, lose verkorkt, 
einige Zeit lang stehen. Nach Verlauf weniger Monate wird 
man den Boden und die Seitenwände des Fläschchens mit einer 
graugelben, schmutzigen und undurchsichtigen Ausscheidung 
bedeckt und auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine ebenso 
gefärbte Haut sehen. Durchstösst man diese Haut, so findet 
man das darunter befindliche Oel dickflüssig und ranzig. Die 
trübe Ausscheidung besteht aus den mineralischen Trocken- 
mitteln, die aus dem Oel auskrystallisirten. Die Ranzigkeit des 
Oeles rührt von der Menge des Sauerstoffes her, welche die 
Trockenmittel in das Oel einführten. 
Bedient man sich nun solcher Siccative zum Malen, so 
sondern sich die mineralischen Substanzen auch nach dem 
Trocknen der Farben gleichfalls aus und bilden Krystalle, 
welche die ganze Farbenschicht durchstossen und der Ober- 
fläche ein trübes, filzartiges Aussehen geben. Diese Krystalle 
sind dann förmliche Saugapparate für die Luftfeuchtigkeit und 
bewirken durch deren Einführung in die von ihnen durchsetzte 
Malerei, dass diese letztere in kurzer Zeit mürbe und brüchig wird. 
Ausdrücklich sei erwähnt, dass sich in allem hier Er- 
wähnten das neuerdings von einigen F arbenchemikern so sehr 
empfohlene Manganoxyd nicht im Mindesten von den Blei-
	        
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