für vorbringen mögen, lediglich dem gemeinen materiellen
Nutzen gewinnsüchtiger Fabrikanten und gereichen der Malerei
zum Schaden. Indem sie den Tubenfarben durch die Ver-
hinderung des Ausfliessens des überschüssigen Oeles auf lange
Zeit hin zum Aussehen eines solid geriebenen Materiales ver-
helfen, sind sie geradeaus ein Vehikel des Betrugs. Ohne
sie wäre der Fabrikant gezwungen, das Material solid zu
verarbeiten, oder es könnte doch ein etwa aus Versehen den
Farben zuertheilter Oelüberschuss ablaufen. So aber bleibt
dem Käufer zum Schaden der Fehler verborgen. Und 0b
der Fabrikant das Mittel hiezu mit vollem Bewusstsein in der Ab-
sicht anwandte, die Käufer über die ihm selber Wohlbekannte
Mangelhaftigkeit seiner Waare zu täuschen, oder bloss aus Für-
sorge, ein etwa begangenes Versehen nicht an den Tag kommen
zu lassen, das macht vor dem Forum echter Redlichkeit keinen
sonderlichen Unterschied aus.
Leider muss jedoch gesagt werden, dass der Unfug durch
die Unwissenheit, in der sich die meisten heutigen Maler hin-
sichtlich des technischen Materials befinden, ja, durch ihre Vor-
urtheile unterstützt und hervorgerufen wird. Ein ehrlich bereitetes
Oelfarbenmaterial, bei dem also nach einiger Lagerung in Tuben
die Absonderung geringer Bindemittelquantitäten aus gewissen
Farben leicht vorkommt und fast unvermeidlich ist, wird meist
von ihnen für verdorben gehalten und den Händlern zurückge-
wiesen. Oder es scheint ihnen die Mühe zu gross, die Paar
Tropfen ausgesonderten Oels, die beim Oeffnen der Farben-
kapsel hervortreten, ablaufen zu lassen, um dann in dem Rest
ein zuverlässiges, reines Material zu haben. Solche provociren
also geradezu die Fälschung, sie geben deren schlechter Waare
den Vorzug und erschweren oder unterdrücken die Fabrikation
der guten und ehrlichen. Um so mehr sollen die Einsichtigeren
und Gewissenhaften darauf aufmerksam machen. NVürden die
Zöglinge unserer Akademieen dazu angehalten, das Farben-
reiben selbst zu erlernen, so würden jene Vorurtheile bald ver-
schwinden und würde den Gerinnselpropheten das Gewerbe
gelegt sein.