Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

Bienen-zwacks. Dieses war früher die allein, oder vornehmlich 
zum Versetzen der Oelfarben gebräuchliche Sorte. Da sich 
die schädlichen Folgen vielfach manifestirten und sich in Maler- 
kreisen Stimmen gegen den Missbrauch erhoben, so geben die 
Verfechter der Gerinnselzusätze jetzt hie und da zu, das Bienen- 
wachs könne allenfalls nachtheilige Folgen mit sich führen. 
Przlmezzwadzs, Carnaäuöazuacäs. Daher schlagen Sie allerhand 
andre Wachssorten zum Ersatz vor, wie das von den Blättern 
tropischer Palmen ausgeschwitzte Palmen- und südamerikanische 
Carnahubawachs.  Andre wieder setzen 
Stearin und Wallratlz an die Stelle des Bienenwachses. Und 
nochmals Andre empfehlen 
Ceresin oder Erdwaalzs und das demselben nahe verwandte 
Parafßn, das wegen seiner chemischen Indifferenz gegen 
Agentien oder von seiner Verwandtschaftslosigkeit (parum afnnis) 
den Namen bekam und bekanntlich als eines der letzten Produkte 
der Petroleumdestillation aus den dicken Rückständen der sog. 
Schmieröle gewonnen wird, während das Ceresin ein Natur- 
produkt, nehmlich ein Rückstand und Ueberbleibsel auf natür- 
lichem Wege verdunsteten Erdöls ist. 
Aber alle diese neuen, von jenen als die unschuldigsten 
Stoffe von der Welt an Stelle des Bienenwachses empfohlenen 
Gerinnselsorten sind noch unvergleichlich spröder, als dieses, 
und verbinden sich noch weit schlechter mit dem Malöl. Das 
verwandtschaftslose Paraffin zeigt sogar so weitgehende „In- 
clifferenz" gegen das Oel, mit dem es verbunden ward, dass 
es sich in krystallinischen Anhäufungen total von demselben 
wieder aussondert. Um dies zu verhüten, setzen ihm die Ge- 
rinnseltheoretiker Carnahubawachs zu, mit dem es sich zusammen- 
schmelzen lässt. Allein das Resultat ist endlich, dass sich die 
beiden so vereinigten Indifferenten nachher in Compagnie vom 
setzen. Als ein besonders sparsames Verhältniss des Wachses zum Oel 
ward ihm ein Zusatz von zlfz Gramm Wachs zu 10 Gramm Oel bezeichnet. 
Der fünfte Theil des ganzen Bindemittels bestand also aus Wachs.  Nun 
verrieb derselbe Fabrikant 50 Gramm Berliner Blau mit 110 Gramm Binde- 
mittel, in welchem demnach 22 Gramm Wachs waren. Also kam in dies 
Gemenge fast halbsoviel WVachs, als Farbenpulver.
	        
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