die anderen aber nicht. Wird z. B. eine wachshaltige Zinnober-
schicht mit einer durch Harzfirniss durchsichtiger gemachten,
kein NVachs enthaltenden Krapplack-Lasur überzogen was
doch eine beim Malen schönfarbiger rother Gegenstände ganz
alltägliche Manipulation ist so ist das oben geschilderte
schädliche Verhältniss hergestellt.
Nicht nur an ihrer mechanischen Dauerhaftigkeit und an
ihrem Haften am Untergrund kommen Oel- und Harzölfarben
durch die W achszusätze zu Schaden. Eine der schätzenswerthe-
sten mechanischen Eigenschaften des Oeles ist die Geschmeidig-
keit und auch diese wird geschädigt. Denn das Wachs ist ja
selber spröde und ungelenkig zum Auftrag und macht also die
Oelfarben stockig und grieselig. Es vermindert die Dauer ihrer
Behandelbarkeit im Frischen und ist so eine der Hauptursachen
des hässlichen, gequälten Vortrags und des überladenen, höcker-
igen Impastds so mancher modernsten Bilder. Dieses über-
mässig dicke Impasto aber ist seinerseits gleichfalls eine der
Hauptursachen des frühen Zerfalles solcher Bilder, Weil es das
solide Austrocknen des Schichteninnern erschwert. An der
Oberfiäche bildet sich nehmlich unter der freien Einwirkung des
Sauerstoffs baldigst eine harte Haut, die dann den Zutritt des
austrocknenden Elementes in das Schichteninnere behindert. So
bleibt dieses längere Zeit weich, und trocknet es später endlich
gleichfalls und geht dann an Volumen ein, so bildet die Ober-
haut hohle Blasen oder hässliche Schrunzeln.
Die Vertheidiger der Wachszusätze pflegen zum Beweis für die
ausserordentliche Dauerhaftigkeit des Wachses auf die alten
Griechen und Römer hinzuweisen, die es bei Malereien und An-
strichen verwendeten. Aber einen Ueberzug aus geschmolzenem
XVachs, wie ihn diese Alten gewissen Farbenanstrichen gaben, um
dieselben vor dem Zutritt der Feuchtigkeit, zerstörender Aus-
dünstungen, oder auch bloss schwärzenden Staubes und Kohlen-
dampfs zu schützen, braucht man nur neben einem Oe1farbenan-
strich an freier Luft dem Wechsel von Sonnenschein, Regen und
Kälte auszusetzen, um ihn weit eher, als jenen, verwittern und
rissig und blätterig werden zu sehen. Man citirt die Aussage
des Plinius, dass die enkaustischen Decorationsmalereien, die man