hervorlaufen. Dies wäre nun zwar an sich kein Schaden, so
lange, als die Tubenfarben nicht gar zu alt sind und, gut vor
Luft und Licht geschützt, aufbewahrt wurden. Denn in solchem
Falle ist die Oelaussonderung lediglich ein mechanischer Vor-
gang; das Farbenpulver lässt den Ueberiitiss, den es nicht
aufsaugen kann, wieder von sich, und bei chemischer Unter-
suchung erweist sich dieses überschüssige Oel unter der so-
eben erwähnten Voraussetzung unverändert so, wie es beim
Zureiben zu den Farben gewesen war. Die Farben sind also
nicht etwa in den Tuben verdorben. Aber sie machen auf
die Käufer, welche ein frisches, wohl conservirtes Material von
fester, körperhafter Consistenz zu sehen wünschen, einen üblen
Eindruck. Sie sind nicht "handelsfähig", wie der Kunstausdruck
der Fabrikanten lautet. Und dem hilft nun eben jene vorer-
wähnte Wirkungskraft" des Wachses und ähnlicher Gerinnsel auf
das Effektvollste ab, denn man kann mit Hilfe dieser dicklichen
Substanzen nicht nur überhaupt eine von allem Anfang her viel
zu flüssige und oberflächliche Verreibung der Oelfarben ver-
tuschen, sondern solch unsolides Material sogar 3-4, ja 7-8
lahre lang auf Lager halten, ohne dass es das Aussehen einer
gewissen Compactheit und folglich die Handelsfähigkeit einbüsste,
und es wäre dies selbst dann noch der Fall, wenn in Folge
schlechter Lagerung das in den Farben enthaltene Oel längst
ranzig geworden wäre.
Bis vor Kurzem haben die F arbenfabrikanten, die sich dieses
Vortheils bedienten, den Malern gegenüber kein grosses Gerede
davon gemacht, sondern das Geschäft mehr in der Stille be-
trieben. Neuerlichst aber gestehen Einige die Sache nicht nur
offen ein, sondern geben sie sogar für eine rationelle, wissen-
schaftlich begründete Verbesserung der Oelfarbenfabrikation
aus und berufen sich dabei wohl auf F ernbach, als wäre dieser
eine wissenschaftliche Autorität. Freilich darf ihr Publicum
die betreffende Stelle in Fernbachs Buch nicht gar gründlich
kennen, wenn es nicht zweiflerisch werden soll; denn an dieser
Stelle heisst es (Seite 80), das zum Verreiben der Farben
bestimmte Oel erscheine in_ Folge des Wachszusatzes
weisslich und undurchsichtig, es müsse, um Durch-