Nachgelbens der Farben vermindert werden. Zutreffen würde
dies, wenn der Zusatz zu dem fetten Oel aus ätherischem Oel
allein bestünde; dagegen zeigt die Praxis, dass man bei Wachs-
zusatz weit mehr öliges Bindemittel zum V-erreiben der Farben
verbraucht, als ohne solchen, und Adies zwar aus dem Grunde,
dass das zähe, widerspenstige Gerinnsel die Verreibung sehr
erschwert und den Aufguss eines grösseren Quantums von
Flüssigkeit nöthig macht. Das Wachs selber aber gelangt zu
eigentlich festem Auftrocknen bekanntlich gar nie.
Als zweiten Vortheil bezeichnet Fernbach die grössere
Körperhaftigkeit, Welche die Farben durch das Wachs gewonnen.
Auch dies ist natürlich unrichtig, wenn man unter Körperhaftig-
keit einen grösseren Antheil des Farbenkörpers an dem Ge-
menge und in Folge dessen grössere Ausgiebigkeit der Farben
versteht. Richtig ist es dagegen in dem Sinne, dass das steife,
dickliche Gerinnsel des Wachses auch die F arbenpaste steifer
erscheinen lässt, als sie bei dem Grad ihres Oelgehaltes ohne
das Wachs sich zeigen würde. NVährend nämlich die Farben-
partikel in Folge ihrer Schwere in dem Ueberfluss von zuge-
riebenem Oel untersinken würden, so dass nun ein Theil des
Oeles von ihnen ausgesondert erschiene, hält das dickliche
XVachs diese Körperchen suspendirt und jene Absonderung des
Oelüberflusses tritt nicht ein. Hat aber in diesem Sinne Fern-
bach bezüglich der grösseren Steifigkeit, die der Wachszusatz
den Oelfarben verleiht, auch recht, so gereicht diese Art von
Steifigkeit doch den Farben nicht zum Vortheil. Denn das
Wachs verhindert das Ablaufen des schädlichen Oelüberilusses,
der ohne es zum grössten Nutzen der Farben gleichsam wie
eine Selbstcorrectur einträte. Unglücklicher Weise hat gerade
diese schädliche Leistung dem Wachs zu Eingang in die neueste
Oelfarbenfabrikation verholfen.
In den Malerbüchern und -Recepten jener guten alten
Zeiten, deren solide Maltechnik man unseren Tagen stets als
Muster vorhält, würde man vergeblich nach Wachszusätzen zu Oel-
farben suchen. Die Farben Wurden in den Malerwerkstätten
selber verrieben und frisch verbraucht. „Man verreibe die Farben
mit so wenig Oel, als nur thunlich ist", so heisst es in sämmt-
Ludwig, Technik. 1I. 2