sammenschmelzen mit fetten oder harzigen Oelen noch allerlei
anderen Proceduren unterworfen, die ihm seine Sprödigkeit
nehmen, während dieses bei den Zusätzen zu Oelfarben nicht
geschieht, sondern gebleichtes Jungfernwachs, entweder zuerst in
einem ätherischen Oel aufgelöst, oder direkt dem zum Farben-
reiben bestimmten Malöl zugesetzt oder hinzugeschmolzen wird.
Die meines Wissens früheste Beschreibung hievon
findet sich in einer im Jahre 1803 in Dresden erschienenen
Abhandlung über das Bleichen und Reinigen der Malöle von
Johann Quirin Jahn, Mitglied der NViener Akademie bildender
Künste. Der Autor erzählt, man habe an der Akademie einen
Versuch mit NVachsölfarben gemacht, weil die Hypothese auf-
geworfen worden sei, auch die Niederländer des I7. Jahrhunderts
hätten sich solcher noch bedient. In S 74 des Büchleins wird die
sehr sorgfältige Zubereitung des Wachsöles geschildert, in S 75
jedoch berichtet, es hätten sich die Farben eines damit gemalten
Kopfes noch nach 3 Jahren mit Terpentinöl auflösen lassen,
während dieses an einer gleichzeitig angefertigten und daneben
aufbewahrten reinen Oelmalerei nicht der Fall war. Was an
der Wachs-Oelmalerei sich auflöste, sei gerade das Wachs ge-
wesen, das sich somit als nachtheilig erwiesen habe.
Um 40 Jahre später beschreibt der mit zu den Erfindern
einer angeblichen griechischen Wachswandmalerei zählende Kgl.
bayerische Conservator Franz Xaver F ernbach in seinem „Lehr-
und Handbuch der Oelmalerei" (München 1843) auf Seite 79,
Soff. ein dem in dem Jahn'schen Büchlein erwähnten ganz ähn-
liches Verfahren der NVachs-Oelfarben-Bereitung und bringt
dasselbe quasi als seine Erfindung zur Verbesserung der Oel-
farbentechnik in Vorschlag. Reinstes gebleichtes Jungfernwachs
wird in bestgereinigter, flüchtigster Naphta, oder auch in Terpen-
tinöl aufgelöst, und diese Mischung dem Lein- oder Mohnöl
zugesetzt, mit dem die Oelfarben verrieben werden sollen. Kleine
Abänderungen seines Receptes erklärt F ernbach für zulässig.
Als Zweck und Vortheil des Receptes führt er zweierlei
an. Erstens soll durch den Zusatz von Wachs und ätherischem
Oel das Quantum des schwer trocknenden fetten OeleS und
bei somit erzieltem rascherem Austrocknen die Gefahr des