Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

endlich verleihen sie den mit ihnen gemischten F irnissen nach 
dem Trocknen anfänglich einen starken, fettigen Glanz; und 
wohl aus allen diesen Gründen, sowie auchvin der Meinung, 
dass sie sehr elastisch seien, hauptsächlich aber auch ihrer 
Billigkeit wegen hat man sie zum Theil schon in alten Zeiten 
den harten Harzen und F irnissen als Ingrediente zugesetzt, was 
denn auch in unseren Tagen vielerwärts in Gebrauch stehen 
mag, so schädlich es offenbar erscheinen muss 1. 
Die Elasticität, die ihre weichere Substanz zu Anfang den 
härteren Harzen zu verleihen scheint, ist keine echte und artet 
bald in Mürbheit aus. Ihr Glanz und ihre Durchsichtigkeit er- 
löschen in Blindheit. Kurz, sie deterioriren die solideren Harze 
nur und besitzen keine einzige dauernde gute Eigenschaft, die 
sie ihnen mittheilen könnten. 
Der übelste Gebrauch jedoch, den man von diesen weichen 
Harzbalsamen machen kann, ist, sie einer gewissen stockenden 
Klebrigkeit willen, die sie verleihen und welche Viele zu lieben 
scheinen, beim Malen den Oelfarben zuzumischen. Denn am aller- 
schlimmsten verschlechtern sie die fetten Malöle, die mit ihnen 
vermischt werden; diese, welche, um rascher zu erhärten, ja stets 
eher der Unterstützung durch Trockenmittel bedürfen, lahmen 
sie vielmehr in ihrer Trockenkraft und zwar nicht etwa nur in 
vorübergehender, sondern in permanenter Weise und behaften 
sie mit nicht mehr zu entfernender Klebrigkeit. Endlich schädi- 
"gen sie durch ihr Bröckeligwerden die Bindekraft des Oeles. 
Kommen nun, wie dies ja beim Malen eines Bildes nicht zu 
vermeiden ist, F arbenlagen, denen solcher Balsam zugemischt 
ihnen aber eine Dosis venet. Terpentins oder Balsam Copaivae bei, so 
geschieht dies nicht, sondern die Mischung bleibt klar, ist aber auch der 
Klebrigkeit und Unsolidität der besagten Balsame theilhaftig geworden. 
1 Das Auskunftsmittel der Zusätze weicher Harze zu Firnissen aus 
Solidharz findet man vornehmlich in Malerbüchern und -Recepten der Ver- 
fallszeit (17. und 18. Jahrhundert). Hier werden diese Zusätze meist aus- 
drücklich als ein Mittel bezeichnet, dem Firniss höheren Glanz zu ver- 
leihen; zuweilen wird indessen auch auf die Klebrigkeit der Balsamzusätze 
aufmerksam gemacht. Als "feine Firnisse" werden in diesen Schriften immer 
nur solche bezeichnet, die neben ihrem guten Solidharz, als Mastix, Sandarac 
oder Bernstein, kein weiches Harz enthalten.
	        
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