e) Mzezlzier venelianiscizer Tezperztin. Als in Folge der türki-
schen Invasion Europzüs der Handel mit dem vornehmlich aus
Chios und Cypern kommenden sog. echten venetianischen Ter-
pentinbalsam Einbusse erlitt, fälschte man diesen mit dem dick-
Hüssigen Harz der österreichischen Terpentintanne (Pinus larix
oder austriaca), das man daher auch heute noch venetianischen
Terpentin nennt. Es ist von allen Balsamen der farbloseste,
aber auch weichste, klebrigste und mürbste. Allein aufge-
strichen, trocknet es überhaupt gar nie. Mit Petroleum nach
obiger Angabe versetzt, bildet es einen glänzenden, an der
Sonne trocknenden F irniss, der aber bereits nach wenig Wochen
durch und durch blind und dergestalt käseartig mürbe von
Substanz wird, dass man ihn ohne Mühe mit dem Fingernagel
wegschaben kann.
Alle hier aufgeführten, sowie auch noch anderweitige ähn-
liche Harzbalsame besitzen, so lange sie sich in gelöstem, dünn-
flüssigem Zustand befinden, eine ausserordentliche, schön
leuchtende Durchsichtigkeit, die sie auch Lösungen der solideren
Harze mittheilen, wenn sie mit diesen durch Erwärmung ver-
bunden werden. F ernerhin scheint ihre Zumischung zu den
härteren und schwerlöslichen Harzen dazu beizutragen, dass
diese sich leichter durch Wärme auflösen lassen, und dass die
gelösten Partikel dann ohne Trübung und ohne sich theilweise
wieder auszuscheiden, in der Flüssigkeit suspendirt bleibenl;
1 Ostindisches Kopalharz ist z. B., ehe es für sich allein am Feuer ge-
schmolzen ward, in keinem der ätherischen Malöle löslich, solange man es
auch darin kochen möge. Dagegen konnte ich solchen Kopal, der, wenn
auch vielleicht nicht zu den allerhärtesten Sorten gehörig, doch jedem Versuch
widerstand, ihn in "Ferpentin- und Lavendelessenz zu lösen, in unechtem
venetianischem Terpentinbalsam zum Schmelzen bringen und so einen Firniss
daraus bereiten, der dann allerdings seiner Klebrigkeit halber nicht brauch-
bar war. S0 mag auch Sandarac, der sich gleichfalls nur schlecht in Ter-
pentinessenz löst, in venetianischem Terpentin geschmolzen und dann mit
Terpentinöl verdünnt, als Fälschung des Mastixessenzlirnisses vorkommen.
Mastix, oder Bernstein, in Terpentinöl gelöst, mischen sich, wenn sie nicht
gut genug bereitet sind, nicht klar mit ungekochtem Lein-, Nuss- oder Mohnöl
und lassen, selbst mit solchem zusammengekocht, llaCh dem Erkalten grosse
Quantitäten ihres Harzes in weissen Splittern zu Boden fallen. Bringt man