muss man, wenn sie ihren Dienst als provisorische F irnisse ge-
than haben, die Bildfläche wieder sorgfältig von ihnen säubern,
was ohne sonderliche Schwierigkeit mittelst NVaschung mit
etwas Petroleum oder Terpentinöl geschieht. Würde man sie
auf der Bildfläche belassen und über sie hin etwa einen soli-
deren F irniss streichen, so würde dieser an ihrer weichen Masse
ein schlechtes und gefährliches Unterlager haben und baldigst
zerreissen müssen. Einen Theil ihrer Klebrigkeit, sowie auch
ihres unangenehm gleissenden Speckglanzes nimmt man ihnen,
wenn man sie bei gelindem Kohlenfeuer, im Sandbad, zur
Hälfte mit Petroleum verdünnt. Man lässt sie dann an der
Sonne, oder an der freien Luft trocknen und sie werden in der
Folge auch bei höherer Temperatur etwas weniger leicht
klebrig. Aber die ihrer mürben Natur nun einmal versagte Be-
ständigkeit gewinnen sie allerdings auch in dieser Lösung oder
Vermischung nicht.
a) Strassburger Terpenizäz. (Das Olio d'abezzo der Italiener
des I6. und 17. Jahrhunderts.) Der aus Pinus picea austliessende
französische, auch Strassburger Tannenterpentin ist gleichfalls von
gelblicher Farbe und ist dünnflüssiger, als der echte venetianische.
Er erlangt gleichfalls, besonders, wenn er nach obiger Angabe
mit Petroleum versetzt und in dünnem Auftrag der Luft aus-
gesetzt wird, eine Art von Trockenheit, wird aber in der Wärme
noch leichter wieder klebrig und auch früher mürbe, bröckelig und
undurchsichtig, als die vorgenannten. Diese Lösung sollen nach
Armenini Correggio und andere oberitalienische Maler des I6._Iahr-
hunderts zuweilen als Schlussfirniss für Bilder verwendet haben.
d) Grieclziszlzrv und Kfeirzasiatisclzer T ezpmtizzbalsaxxz. Aehnlich
verhält sich der aus Pinus aleppensis ausiiiessende griechische,
oder kleinasiatische Terpentinbalsam. Doch ist er vielleicht noch
um etwas unbeständiger, als der vorige. Man lässt ihn, um
ihm mehr Festigkeit zu geben, 3-4 mal in einem eisernen
Kessel bis zum Aufwallen sieden, worauf man ihn in kaltes
Wasser giesst, wo er zu einzelnen festen Stücken, dem sog.
Kolophonium wird, aus dem man dann einen geringen, brüchigen
und leicht klebrig werdenden Firniss kocht, der seiner Billigkeit
halber bei Arbeiten von wenig Werth in Anwendung kommt.