Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

können. Hier sind nun mehrere Fälle möglich. Entweder wird 
die Dimension der Unterlage, also der Oelfarbe, durch Ein- 
schrumpfung für die gedehnte feste F irnisshaut zu klein,  dann 
muss sich der F irniss in brüchigen Runzeln auf bäumen und in 
die Höhe gesprengt werden; oder aber es entstehen in der 
vorher glatt und eben gewesenen Fläche der Oelfarbe selber 
allerhand Schrunzeln, deren Vertiefungen und Erhöhungen die 
gerade gespannte starre F irnisshaut dann nicht mehr decken 
kann, alsdann muss dieselbe an solchen Stellen auseinander ge- 
rissen werden. 
Das Schlimmste jedoch tritt ein, wenn das Firnissen eines 
Bildes so übereilt wird, dass die nur kaum oberflächlich ge- 
trockneten Farben noch von dem im F irniss enthaltenen ätheri- 
schen Oel angegriffen werden können und der Firniss dann 
etwas in die F arbenschicht eindringt. In diesem Falle muss 
diese oberste Farbenschicht beim Eintrocknen des Firnisses 
schon selber Risse bekommen, da die Firnisshaut, mit der sie 
jetzt auf das Engste verbunden ist, bei der Eintrocknung an ihr 
zerrt. Später, beim Weitertrocknen des Schichteninnern be- 
kommt dann die obere Farbenschicht ebensolche Spalten oder 
Runzeln, wie der Firniss selber. 
Bedient man sich also eines Harzessenzürnisses zu dem 
Zweck, Oelbildern für einige Zeit Glanz zu geben, so soll man 
hiemit wenigstens stets solange zuwarten, bis man der voll- 
kommen soliden Austrocknung der Farben sicher sein kann. 
Bei der Weise des heutigen sehr dicken F arbenauftrags dürften 
hiezu in nicht seltenen Fällen 2 bis 3 Jahre erforderlich sein. 
Ist ein Harzessenznrniss erblindet und" rissig geworden, so 
sollte man denselben niemals mit einem neuen Firniss über- 
ziehen, sondern ihn von dem Bild abnehmen. Wenn man ihn 
aber überfirnisst, so sehe man wenigstens zu, dass der neue 
Firniss kein stärkerer sei. Zöge man z. B. über blind gewor- 
denen Damarfirniss einen Mastixessenzfirniss, so würde dieser, 
da er härter, als der Damar, ist und an diesem kein genügend 
festes Unterlager hätte, sehr bald zu Schaden kommen. Eher 
bestehe in solchen Fällen des Uebertirnissens alter-schadhaft 
gewordener F irnisse der neue Ueberzug aus dem weicher en Harz.
	        
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