ürniss, wenn man das siedende Terpentinöl dem in der Re-
torte befindlichen geschmolzenen Harz zusetzt, ehe dieses zu
Kolophonium erstarrt. Auf diese Weise bereitet, wird der
Firniss etwas weniger spröde.
Resurne. Dass man Harzessenz-Firnisse zum Ueberziehen
von Oelbildern verwendet, um diesen einen Schutz zu geben,
hat etwa. soviel Sinn, als wenn man auf Marniorplatten, um
dieselben vor dem Zerbrechen zu behüten, Glasscheiben legen
würde. Denn verharztes Lein-, Nuss- oder Mohnöl und gut
ausgetrocknete Oelfarben besitzen weit mehr Festigkeit und
Widerstandskraft gegen die atmosphärischen Einflüsse, als jene
F irnisse. Es bleibt ihnen auch eine gewisse Elasticität erhalten,
während die Harzessenzfrrnisse nach dem Austrocknen unbe-
weglich und unbiegsarn sind, wie spröde Glasmasse, und auch
diejenigen unter ihnen, die, wie der Damar und sogenannte
westindische Kopal, aus diesem Zustande leicht wieder in den
der Klebrigkeit übergehen, desshalb nicht etwa eine grössere
Elasticität bewahren, sondern unter der Einwirkung der Luft-
feuchtigkeit, der sie zugänglicher sind, als die anderen, durch
und durch rnürbe und bröckelig werden.
Die im Vorstehenden erwähnten Schäden sind in der Sprödig-
keit der Harze selber begründet und treten in den Harzessenz-
firnissen auch dann ein, wenn die Malerei, über die ein solcher
Firniss gezogen wird, vollkommen gut ausgetrocknet ist, ihr
also keine Mitschuld an dem Rissigwerden des Firnisses beige-
messen werden kann. Trägt man solche F irnisse gar auf Oel-
malereien, deren Austrocknungsprocess noch nicht beendigt ist,
so ist hiemit noch eine zweite Ursache zum Rissigwerden des
Firnisses gegeben.
Der Firniss wird sich nehmlich beim Aufstreichen natür-
licher XIVeise genau an die Oberiiäche der Malerei anlegen und
alsbald in der Dimension erstarren und erhärten, welche die
Oberfläche der Oelfarbe ihm zu dieser Zeit bietet. Die nun
unter ihm befindliche Oelfarbe wird aber bei ihrem weiteren
Austrocknen ihr Volumen noch verändern und der erstarrte
Firniss besitzt alsdann nicht Elasticität genug, um sich diesen
Dimensionsveränderungen seiner Unterlage accommodiren zu