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das Eindringen dieser Feinde, sowie zugleich der Feuchtigkeit
abhalten.
Sehr empfehlenswerth scheint auch die dem Grundiren
vorausgehende Tränkung der Tafel mit heissem Oel, an Stelle
der Leimung, wenn nehmlich keine Vergypsung, sondern, wie
eben bei Lionardo der Fall, eine dünne Lage mit Firniss ver-
riebenen Bleiweisses zur Füllung der Holzporen angewandt wird.-
Aber auch das Weiss des darauf folgenden eigentlichen Mal-
grundes mit Firniss wenn auch Harzölfirniss zu mischen,
möchte gefährlich erscheinen und hier eine Grundirung aus mager
mit blossern Oel und etwas Petroleum verriebenem Bleiweiss oder
Zinkweiss vorzuziehen sein, schon weil dieselbe von selber matt
von Oberfläche ausfallen und keine glatte Fetthaut bilden wird.
Wird die Tafel vor dem Auftragen des eigentlichen Mal-
grundes vergypst, so ist für helle Malgründe wohl das
Borghinische Verfahren vorzuziehen, weil die dunkle Holzfarbe so
besser vorn Gyps gedeckt wird und der helle Oelfarbengrund
in Folge dessen nicht dick aufgetragen zu werden braucht. Soll
die Tafel dagegen einen farbigen oder dunklen Malgrund be-
kommen, so genügt, weil ein solcher sich leichter, als ein weisser,
schon" in dünner Schicht Heckenlos herstellen lässt, die bei W.
Beurs beschriebene Vergypsung.
Der Gyps oder die Kreide sei in allen Fällen so sorgfältig
geschlämmt, wie für den feinen Gyps bei Cennini angegeben ist.
Der Leim aber sei so bereitet, wie Volpato empfiehlt.
Werden dünne Tafeln vergypst, so thut man wohl,
dieselben auch an der Rückseite zu vergypsen, weil sie sich
dann nicht krumm ziehen, wie bloss auf einer Seite ver-
gypste dünne Bretter gern thun. Ist dann über den Gyps oder
die Kreide der Vorderseite der eigentliche Malgrund gezogen,
so gibt man auch dem auf der Rückseite befindlichen einen
Anstrich mit Oelfarbe, damit sich keine Feuchtigkeit in ihm an-
sammeln kann.
Will man auf Tafeln auf blossen Gyps- oder Kreidegrund
ohne weiteren Malgrund aus Oelfarbe malen, so behandle man
den Grund in der Weise des Cennini, nur dass man ihn weit
weniger dick legt, und gebe ihm dann einen Leimanstricli.