Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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das Eindringen dieser Feinde, sowie zugleich der Feuchtigkeit 
abhalten. 
Sehr empfehlenswerth scheint auch die dem Grundiren 
vorausgehende Tränkung der Tafel mit heissem Oel, an Stelle 
der Leimung, wenn nehmlich keine Vergypsung, sondern, wie 
eben bei Lionardo der Fall, eine dünne Lage mit Firniss ver- 
riebenen Bleiweisses zur Füllung der Holzporen angewandt wird.- 
Aber auch das Weiss des darauf folgenden eigentlichen Mal- 
grundes mit Firniss  wenn auch Harzölfirniss  zu mischen, 
möchte gefährlich erscheinen und hier eine Grundirung aus mager 
mit blossern Oel und etwas Petroleum verriebenem Bleiweiss oder 
Zinkweiss vorzuziehen sein, schon weil dieselbe von selber matt 
von Oberfläche ausfallen und keine glatte Fetthaut bilden wird. 
Wird die Tafel vor dem Auftragen des eigentlichen Mal- 
grundes vergypst, so ist für helle Malgründe wohl das 
Borghinische Verfahren vorzuziehen, weil die dunkle Holzfarbe so 
besser vorn Gyps gedeckt wird und der helle Oelfarbengrund 
in Folge dessen nicht dick aufgetragen zu werden braucht. Soll 
die Tafel dagegen einen farbigen oder dunklen Malgrund be- 
kommen, so genügt, weil ein solcher sich leichter, als ein weisser, 
schon" in dünner Schicht Heckenlos herstellen lässt, die bei W. 
Beurs beschriebene Vergypsung. 
Der Gyps oder die Kreide sei in allen Fällen so sorgfältig 
geschlämmt, wie für den feinen Gyps bei Cennini angegeben ist. 
Der Leim aber sei so bereitet, wie Volpato empfiehlt. 
Werden dünne Tafeln vergypst, so thut man wohl, 
dieselben auch an der Rückseite zu vergypsen, weil sie sich 
dann nicht krumm ziehen, wie bloss auf einer Seite ver- 
gypste dünne Bretter gern thun. Ist dann über den Gyps oder 
die Kreide der Vorderseite der eigentliche Malgrund gezogen, 
so gibt man auch dem auf der Rückseite befindlichen einen 
Anstrich mit Oelfarbe, damit sich keine Feuchtigkeit in ihm an- 
sammeln kann. 
Will man auf Tafeln auf blossen Gyps- oder Kreidegrund 
ohne weiteren Malgrund aus Oelfarbe malen, so behandle man 
den Grund in der Weise des Cennini, nur dass man ihn weit 
weniger dick legt, und gebe ihm dann einen Leimanstricli.
	        
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