Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

endlich, man sieht ja täglich an den neuesten vor Augen, wie 
bei dickem und ölreichem Auftrag selbst der stärkst einsaugende 
Gyps- oder Kreidegrund gegen Nachgelben und Trübwerden 
der Farben nicht im Mindesten hilft. Wird doch der Oelüber- 
schuss nicht durch den Gyps beseitigt, sondern bleibt nach- 
dunkelnd in demselben sitzenx. 
Summa summarum, gegen das Nachdunkeln und Trüb- 
werden durch Oelüberschuss gibt es nur ein Mittel, welches 
der gesunde Menschenverstand schon den Alten lehrte und 
heute noch jedem vernünftigen lehrt: Man bringe gleich von 
Anfang an und überhaupt keinen Oel- und Oelfarbenüberschuss 
auf das Bild! 
 35. Zummmenfasszzng. Wie soll also um der Haltbar- 
keit willen ein guter Malgrund für Oelfarben beschaffen sein? 
Erstens, soll sein Stoff die nöthige Solidität besitzen und 
soll die Malerei vor rückwärtiger Feuchtigkeit und sonstigem 
von der Rückseite her eindringendem Verderb behüten. 
a. Für die Zubereitung von Holztafeln sind in dieser Hin- 
sicht sicher die Anweisungen Lionardds sehr schätzenswerth. 
Dem, was dort über Auswahl und Vorbereitung des Holzes 
und Fügung der Bretter gesagt ist, könnte man auch hinzu- 
fügen, dass das Holz zur Winterszeit, wo die Vegetationskraft 
in den Stämmen ruht und das Holz am wenigsten saftreich ist, 
gefällt werden müsse. Hartes, dichtfaseriges Holz ist besser, 
als weiches und breitfaseriges, auch sollten die Bretter niemals 
zu dünn sein, Weil dünne sich leichter werfen. 
Das Tränken mit giftigen Substanzen, welche etwaige in 
dem Holz vorhandene Maden tödten und neue abhalten, ist 
gleichfalls sehr nützlich. Ein fester Anstrich an der Rückseite 
und auf den Stossflächen der Tafelränder würde gleichfalls 
1 Uebrigens gibt es für das trübere Aussehen durchaus deckfnrbig ge- 
führter Oelmalereien auch noch andere Ursachen. Wer es fertig bringt, alle 
Bildtöne auf der Palette mittelst Mengung der Pigmente zu erzeugen, sie 
dann mosaikartig nebeneinander zu setzen und in einander zu vermalen, 
bekundet hieclurch, dass es gleich von vornherein ihm, dem Maler des Bildes, 
überhaupt "an Können, sowie an Farben- und Harmoniegefühl gebricht.
	        
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