Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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sie zum Bemalen tauglich zu machen. Oder aber, Rubens 
mit der ähnlichen flüchtigen Manipulation einen Oelgrund, 
ihm für den vorliegenden Fall zu hell war, dunkler ge- 
um 
hat 
der 
stimmt. 
Sehen nun diese auf farbige Gründe gemalten, späteren 
Werke heute desshalb dunkler und trüber aus, als die älteren 
auf weissem Reflektor sitzenden, weil eben die farbigen Gründe 
nicht öleinsaugend waren? Aber dies waren ja, wie wir sahen. 
die hellen und weissen Gründe gleichfalls nicht. Das dunklere 
und weniger klare Aussehen jener war vielmehr gleich von 
allem Anfang her vorhanden. Man ziehe nur eine beliebige 
Farbe durchscheinend über Weiss, mische dann aus derselben 
Farbe und Weiss einen ähnlichen Ton durch Mengung und 
lege ihn deckend über Dunkel, oder selbst über Weiss, so wird 
man genau denselben Unterschied leichten, brillanten Licht- 
Charakters von positivem, etwas trübem Farbenwesen vor sich 
sehen, wie beim Vergleich jener älteren und späteren Oelbilder. 
Nun hat aber die Zeit allerdings noch Einiges gethan, diesen 
Unterschied zu verstärken. Wo auf dem dunklen Grund schwache 
Deckfarben-Schichten mit der Zeit weniger deckend wurden, 
konnte das ungehinderte Herwirken des Grundes nur Zunahme 
der Dunkelheit zum Erfolg haben  auf weissem Grund dagegen 
war das Umgekehrte der Fall. Ebenso werden farbige Lasu- 
ren, wenn sie mit der Zeit an Durchsichtigkeit verlieren, eher 
auf dunklem Grund nicht mehr ihre Farbe, sondern nur noch 
ein trübes Grau zeigen, als auf hellem Lichtreflektor. Und end- 
lich müssen auf dunklem Grund alle Farben pastoser aufgetragen 
werden, als auf hellem, und werden also allerdings auch wegen 
des grösseren Oelquanturns, das nun auf die Fläche kommt, 
trüber werden, als die nur wenig Oel auf die Fläche bringenden 
dünner geschichteten Pigmente auf weissem Grund.  Malt man, 
wie z. B. manche Neuere, mit dickem Impasto auf weissen 
Grund, so fallt ja auch dieses trüber aus und dunkelt stärker 
nach, als jene dünn auf Weiss gemalten älteren Werke, und 
das die Fanatiker der einsaugenden Kreide- 
der Oberfläche, als im Schichteninnern dieser 
fährlich halten. 
und Gypsgründe sowohl auf 
letzteren für durchaus unge-
	        
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