folger hatten die Oelfarbentechnik ausschliesslich auf eine zier-
liche, aus der Nähe zu betrachtende Tafelmalerei und rnässige
Bilddimensionen angewandt. Hierbei ebensosehr auf die prä-
ciseste und zarteste Ausbildung eines mannigfaltigen Formen-
details, wie auf eine geradezu juwelenartige Schlusserscheinung
des Colorites von vornherein bedacht, hatten sie eine Methode
und Ordnung der malerischen Arbeitführung ausgebildet, bei
der nichts übereilt, sondern das Werk mit Sorgfalt und Geduld
von der Umrisszeichnung zur Formenmodellirung und endlich
durch alle die Stadien der F arbengebung hindurchgeführt ward,
die zur Erreichung des vorschwebenden Zweckes nothwendig
waren. Auch bei der Uebersiedelung nach Italien ward die
neue Malweise von den ersten grossen Künstlern, die sich ihrer
dort bedienten, in ähnlichem Sinne aufgefasst und wurden folg-
lich auch die weissen Mal-Gründe beibehalten, sowie das com-
plicirte und kunstreiche, auf deren stark lichtreflektirender Grund-
lage aufgebaute coloristische Verfahren.
Nur traten an diesem bald einige Modificationen ein, die
sich zunächst aus dem von nordischer Weise verschiedenen all-
gemeinen Charakter des italienischen Kunstbetriebes ergaben.
In Italien war die Malerei von je in einem monumentaleren Stil
betrieben worden, als im Norden. Eine klarere, massigere
Architektur hatte sie an die Ausschmückung ausgedehnter Wand-
und Plafondtlächen, mächtiger Decken- und Kuppelgewölbe ge-
wöhnt und diesen ihr zur Verfügung gestellten erweiterten
Raurnbedingungen gemäss hatte sich auch eine grossartigere
Anordnung ise der Bildflächen ausgebildet. Die lebensgrossen
und vielfaclä; noch grösserem Maassstab ausgeführten Gestalten
wurden in cnüipakte, klar und einfach wirkende Gruppenmassen
geordnet, weil sie sonst inmitten der breitilächigen Architektur-
Verhältnisse einen kleinlichen und verworrenen Eindruck gemacht
hätten und dem Auge von den hier gewährten entfernten
Standpunkten aus nicht kenntlich gewesen wären. Dies
gilt nicht nur für die Wandmalerei, auch bei den Tafelbildern
mussten die breiteren Verhältnisse der Umgebung in Rechnung
gezogen werden. Dieselben erheischten auch hier ein grösseres
Format der Bilder, einen grösseren Maassstab der Figuren und