Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

folger hatten die Oelfarbentechnik ausschliesslich auf eine zier- 
liche, aus der Nähe zu betrachtende Tafelmalerei und rnässige 
Bilddimensionen angewandt. Hierbei ebensosehr auf die prä- 
ciseste und zarteste Ausbildung eines mannigfaltigen Formen- 
details, wie auf eine geradezu juwelenartige Schlusserscheinung 
des Colorites von vornherein bedacht, hatten sie eine Methode 
und Ordnung der malerischen Arbeitführung ausgebildet, bei 
der nichts übereilt, sondern das Werk mit Sorgfalt und Geduld 
von der Umrisszeichnung zur Formenmodellirung und endlich 
durch alle die Stadien der F arbengebung hindurchgeführt ward, 
die zur Erreichung des vorschwebenden Zweckes nothwendig 
waren. Auch bei der Uebersiedelung nach Italien ward die 
neue Malweise von den ersten grossen Künstlern, die sich ihrer 
dort bedienten, in ähnlichem Sinne aufgefasst und wurden folg- 
lich auch die weissen Mal-Gründe beibehalten, sowie das com- 
plicirte und kunstreiche, auf deren stark lichtreflektirender Grund- 
lage aufgebaute coloristische Verfahren. 
Nur traten an diesem bald einige Modificationen ein, die 
sich zunächst aus dem von nordischer Weise verschiedenen all- 
gemeinen Charakter des italienischen Kunstbetriebes ergaben. 
In Italien war die Malerei von je in einem monumentaleren Stil 
betrieben worden, als im Norden. Eine klarere, massigere 
Architektur hatte sie an die Ausschmückung ausgedehnter Wand- 
und Plafondtlächen, mächtiger Decken- und Kuppelgewölbe ge- 
wöhnt und diesen ihr zur Verfügung gestellten erweiterten 
Raurnbedingungen gemäss hatte sich auch eine grossartigere 
Anordnung  ise der Bildflächen ausgebildet. Die lebensgrossen 
und vielfaclä; noch grösserem Maassstab ausgeführten Gestalten 
wurden in cnüipakte, klar und einfach wirkende Gruppenmassen 
geordnet, weil sie sonst inmitten der breitilächigen Architektur- 
Verhältnisse einen kleinlichen und verworrenen Eindruck gemacht 
hätten und dem Auge von den hier gewährten entfernten 
Standpunkten aus nicht kenntlich gewesen wären. Dies 
gilt nicht nur für die Wandmalerei, auch bei den Tafelbildern 
mussten die breiteren Verhältnisse der Umgebung in Rechnung 
gezogen werden. Dieselben erheischten auch hier ein grösseres 
Format der Bilder, einen grösseren Maassstab der Figuren und
	        
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