Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Aus Lionardds bis jetzt veröffentlichten Notizen lässt sich 
Einiges über Zubereitung der Holztafeln ausheben. 
Im Buch von der Malerei, Quellenschriftenausgabe, Nr. 
854 (854), heisst es, diejenigen Bretter seien dem Werfen am 
wenigsten ausgesetzt, die aus der nach Norden gekehrten Hälfte 
des Stammes geschnitten würden. 
Nr. 855 (855) besagt weiter, man solle das Holz von 
Stämmen nehmen, die in des Waldes Mitte gestanden hätten, 
denn diese seien am geradesten gewachsen und hätten auch die 
geradesten Fasern, während besonders diejenigen Stämme die 
krumrnfaserigsten Bretter lieferten, welche am Südrand der 
Wälder wuchsen. 
Nr. 856 (856) giebt die weitere Anweisung, die Bretter sollten 
längere Zeit im Grund eines fliessenden Wassers gelegen haben, 
oder auch einige Zeit lang in heissem Wasser gesotten worden 
sein; sie wären alsdann vor Rissen sicherer.- 
InNr. 853 (853) heisst es, man solle die Bretter, oder das 
Brettholz, in der Längenrichtung mitten auseinander sägen und 
dann diese Hälften so aneinander fügen, dass stets das Kopf- 
ende der einen neben das Fussende der andern und die Vorder- 
seite der einen neben die Rückseite der andern zu liegen käme. 
Eine so gefügte Tafel werde sich nicht leicht werfen. 
Endlich müssen wir noch einer Art, mit Wasserfarben auf 
ungrundirte Leinwand zu malen, erwähnen, da man dieselbe als 
Untermalung für Oelfarben-Uebermalung gedeutet hat. Dieses 
Verfahren ist gleichfalls in Lionardds Malerbuch beschrieben 
und zwar in der Quellenschriftenausgabe desselben in: 
Nr. 514 (521): Ueberschrift. Art, auf ungrundirter Lein- 
wand zu coloriren.  Man spannt die Leinwand auf den Blend- 
rahmen, giebt ihr einen schwachen Leimüberzug, zeichnet nach 
dem Trocknen desselben auf und beginnt, mit Borstpinseln und 
bloss in Wasser verriebenen, absolut kein Bindemittel enthal- 
tenden Deck- sowohl als Lasurpigmenten localfarbig, wie al 
fresco, zu malen. Nachdem dies trocken ist, retouchirt man es 
mit Lasurfarben, die mit Gummiwasser getempert sind. Am
	        
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