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I6. Jahrhundert stimmen, wobei jedoch selbstverständlich dem
Stoff, d. h. den Vorschriften selber, zum grossen Theil ein
weit älterer Ursprung zugestanden bleibt. Wie dem auch sei,
in dem Buche ist einer "deutschen" Oelmalerei auf Leinwand
Erwähnung gethan, die von dem Berichterstatter „das Natürliche"
genannt wird, wohl wegen des Eindruckes grosser Natürlichkeit,
den die abendländischen Bilder auf die byzantinischen Maler-
mönche machen mussten.
Die Farben werden nicht, wie bei Cennini, mit gekochtem,
sondern mit rohem Oel angerieben. Ausser dem bei den
Mönchen selber gebräuchlichen Peseri-Oel, werden Nussöl (speciell
für Weiss) und Leinöl genannt. Unter dem Malen wird Naphta
(Petroleum) zum Verdünnen der Farben hinzugefügt. Malt man
auf Seidenstoff, so werden die Farben gleich direkt auf diesen,
ohne alle weitere Präparation, aufgetragen. Malt man auf Lein-
wand, so giebt man dieser vor dem Malen, ohne anderweitige
Vorbereitung, einen einmaligen derben Anstrich mit Oelfarbe-
Vorselilag bei Lizmardo da Vinei, Libro di Piltura, Quellen-
sekrzfierzausgabe, Nr. 513 (520), dahin zielend, die Malerei gegen
rückwärtige und von der Wrderseite her kommende Feuektzgkei!
zu selzützen.
Das Kapitel trägt die Ueberschrift: "Eine Malerei mit ewig
dauerndem Firniss zu machen", und empfiehlt, man solle einen
festen Blendrahmen mit Papier bespannen, auf dasselbe einen
dicken Grund aus Pech und Ziegelmehl auftragen. Diesen-also
wasserdichten Grund überziehe man dann mit dem eigent-
lichen Malgrund aus Bleiweiss (Biacca) mit etwas Neapelgelb.
Die Malerei selber soll man schliesslich mit dickem Oelfirniss
überziehen und auf diesen dünne Glasplatten festkleben. Noch
besser sei es, eine glasirte Thonplatte zur Grundlage zu nehmen,
den Malgrund aus Weiss und Neapelgelb auf diese aufzutragen,
und die Malerei, nachdem sie im schwarzen Ofen (also
bei massiger Hitze) solid ausgetrocknet sei, mit in Nussöl ge-
kochtem Bernstein zu iirnissen.
Gypsgrund ist, wie man sieht, bei diesem Vorschlag