Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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glatt schaben und verändert sein Volumen und seine Fläche nie- 
mals mehr. Die Oelfarbe aber legt sich stets nur als eine 
schmiegsarne Haut an die Wände der Vertiefung an, und auch 
wenn man sie so reichlich mit dem Spachtel aufstriche, dass 
sie die Höhlung mehr, als ausfüllte, würde man, sobald sie ein- 
getrocknet ist, die Ebene dennoch nicht vollkommen hergestellt, 
sondern immer Wieder eine Spur der Vertiefung finden. Daher 
füllen ja auch die Restaurateure beschädigter Bilder alle in diesen 
entstandenen Lücken und Vertiefungen nicht mit Farbe, sondern 
zunächst ebnend mit Gyps-Leirn aus. Und ebenso empfiehlt 
es sich also, die Ritze und Furchen einer Holztafel vorbereitend 
mit einer Lage dieser Masse zu füllen und zu ebnen, ehe man 
den eigentlichen Malgrund aus Oelfarbe darauf gibt. 
Danach, erst auf dieser Ebene, lässt sich der Oelgrund mit Be- 
quemlichkeit vollkommen glatt verstreichen und braucht nicht 
so dick aufgetragen zu werden, wie im andern Falle erforderlich 
wäre. Dieser dünnere Auftrag ist denn wiederum an und für 
sich etwas sehr Wünschenswerthes, besonders bei Oelgründen, die 
aus Bleiweiss gestrichen werden, da, wie jedem nur einigerrnassen 
erfahrenen Oelfarbentechniker geläufig, allzu dicke Schichtung 
dieses Pigmentes leicht rissig wird. -Wie stark aber dann, 
um den ersten, ebenen Untergrund zu bilden, die vorbereitende 
Gypsschicht werden muss, das wird zumeist von der Beschaffen- 
heit der Holztafel selbst abhängen. Ein grobes, starkfaseriges 
und relativ tiefe Furchen und Ritze zeigendes Holz bedarf 
natürlich einer dickeren Gypsschicht, um zur glatten Fläche zu 
werden, als ein dichtes und feinfaseriges, u. s. w. 
Jedenfalls besitzen wir unumstössliche Schriftbeweise dafür, 
dass man schon im I5. Jahrhundert nicht nur nach einer Zu- 
bereitung der Malgründe suchte, welche das Eindringen der 
Feuchtigkeit von der Rückseite der Bilder her verhindern sollte, 
sondern sich auch weisser Malgründe bediente, die ohne 
alle Gypsgrundirung rein aus Oelfarbe gestrichen 
waren. Ehe wir jedoch hiezu übergehen, wollen wir noch von 
der zweiten Bedingung reden, deren Erfüllung bei Anwendung 
der dicken Gypsgründe ebenso erforderlich ist, wie die Sicherung 
vor rückwärtiger Feuchtigkeit. 
Ludwig, Technik. U. 13
	        
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