Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Leim. 
Cennini 
nennt 
zweierlei 
Arten. 
Erstens 
Cap. 109, den starken oder Flechsenleim, unseren ge- 
wöhnlichen Tischlerleim; 
Cap. 110, nennt er, zweitens, den schwachen Leim (colla 
dolce), der aus Abfällen von weissem Schaf- und Ziegenleder, 
oder auch weissem Pergament bereitet wird; (daher auch: colla 
di ritaglio z Leim aus Abschnitzeln). Die Lederschnitzel, 
deren weisseste man aussucht, werden zuerst sauber gewaschen, 
darauf einen Tag lang in Wasser eingeweicht, endlich in einem 
reinen glasirten Topf mit Wasser eingekochtä bis das erzielte 
Leimwasser so stark ist, dass man seine Klebrigkeit kräftig 
zwischen den damit benetzten Fingern fühlen kann. Wenn dies 
der Fall ist, seihet man das Ganze durch ein reines Leintuch 
zwei oder drei Male ab, um das durchlaufende Leimwasser von 
allen, im Tuch zurückbleibenden, unverkochten Lederstücken und 
sonstigem Schmutz zu befreien. 
(Dieser "Abschnitzel-Leim", der nach Cennini ebenso gut 
zum Anmachen des Gypses dienen kann, wie der starke, aus 
Flechsen gekochte, ist auch derselbe, den man  vornehmlich 
seiner hellen Farbe Wegen  öfters statt des Eigelbes zum 
Binden der Temperafarben verwendet) 
c. Gyps. Cennini nennt zuerst: 
Cap. 115, den groben Gyps von Volterra, der gut ge- 
reinigt und, wie Mehl, gesiebt sein solle. Diesen mischt er auf 
der Porphyrplatte mit starkem Leim und verreibt ihn mit dem- 
selben unterm Läufer fein, wie man Farben anreibt. Dann 
trägt er ihn, warm, mit dem grossen Holz- oder Eisenspachtel 
(stecca, einem flachen, etwa einen halben Fuss im Quadrat mes- 
senden, unten gut geradlinigen, zum Grundiren dienenden Instru- 
ment) auf die (wie oben, hergerichtete und gereinigte) Holztafel. 
So giebt man nacheinander drei oder vier Lagen. Cennini sagt, 
Ueberziehung der ganzen Tafel mit Leinwand gemacht worden. Es sei dies 
der Anfang zum Malen auf Leinwand gewesen; dies ist natürlich vollkommen 
sinnlos. 
1 Es heisst, das Ganze solle bis zu einem Drittel des anfänglichen Volu- 
mens eingekocht werden; es fehlt aber die Angabe des Verhältnisses zwischen 
Wassergehalt und Lederschnitzeln.
	        
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