seien, wie deren bei der von Cennini beschriebenen Tafelmalerei
a tempera in Gebrauch standen, so wären dieselben allerdings
mit Gyps überzogen gewesen, der dann, wie soeben gesagt,
vor dem Malen mit Oelfarbe seiner Fähigkeit, das Oel einzu-
saugen, durch Leirniiberzug beraubt ward. Auch enthielt ein
solcher Gypsgrund dann schon selbst sehr viel Leim, wie aus
der Anweisung zu seiner Anfertigung hervorgeht, die hier im
Auszug gegeben sei.
Arzfertzguzzg einer Gyprgrzzndes auf Holztafel naciz Ceniziui.
a. Als für die Tafeln geeignetes Holz führt Cennini an:
Cap. 113. PappeL, Linden-, Weidenholz. (Sonst kommt
bei Italienern oft vor: das Holz der zahmen Kastanie, seltener
das der immergrünen Eichen (Licinien). Das Holz solle gut aus-
getrocknet sein und längere Zeit in siedendem Wasser gelegen
haben, alsdann werde es keine Risse bekommen. Die Holztafel
muss sehr sauber sein und darf besonders keine Spur von Fett-
Hecken haben. Kleine Spalten, die vorkommen, z. B. in Astknoten,
werden mit Sägespänen und starkem Flechsenleim (Tischlerleim)
gefüllt, diese Ausfüllung wird dann mit dem Radireisen geebnet.
Daraufwird die Tafel ein Mal mit sehr heissem schwachem
Leim (colla dolce, siehe später, bei b.) und danach zwei Mal mit
heissem, starkem Flechsenleim überstrichen. Jeder solche
Aufstrich soll gut getrocknet sein, ehe der nächste darüber ge-
legt wird. Die erste Tränkung mit schwachem Leim dient
dazu, sagt Cennini, das Holz für die Aufnahme des starken
Leimes empfänglich zu machen.
Cap. x14. Ist die Tafel aus mehreren Brettern gefügt, so
werden, nachdem, wie oben beschrieben, fertig geleimt und
Alles trocken ist, die Fugen mit Streifen dünner, gebrauchter,
reiner weisser Leinwand beklebt, die mit starkem Leim getränkt
sind; ebenso werden alle sonstigen kleinen Unebenheiten, z. B.
die von Astknoten herrührenden, mit Stücken solcher in Leim
getränkter Leinwand überzogen). Dies muss wieder mehrere
Tage lang bei guter, trockener NVitterung austrocknen.
1 Aus dieser auch bei Vasari erwähnten Operation, als deren Erßnder ein
Maler Margariton genannt wird, ist aus Missverständniss von Neueren die